BARCA-VELHA; WINE OF THE YEAR
Wenn man das Gefühl hat alles schon einmal getrunken zu haben und dann doch noch einen neuen Weltklassewein entdeckt... Den Barca Velha kannte ich schon von früher. Und er war immer grossartig. Aber halt früher - von der Vinfiikation her - ziemlich traditionell. Jetzt bin ich ihm wieder begegnet. Thomas Weissmann hatte ihn zu einem halbunvernünftigen Gelage mitgebracht. Ich genoss ihn, ohne gross zu proklamieren. Ich wollte nicht gegen die tischdominierende Bordeaux-Lobby ankämpfen. Doch Eines kann ich Euch sagen, der 2000er Barca-Velha (19/20) hat mich zutiefst beeindruckt. Im Netz findet man ihn um die 300 Franken. Und - er ist praktisch nur in Portugal erhältlich.Klar hatte ich auch dieses Jahr wieder die allerbesten und teuersten Tropfen auf der Zunge. Aber wer ist schon jeden Tag Kaviar. Das war die genialste 2015er-Wein-Abwechslung
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Will man im Netz mehr erfahren und klickt auf Bilder, dann erscheint das Weingut oben links an allererster Stelle. Bevor es aber zu Hunderten von Bildern von weissen Pferden geht, kommt die Gastronomie zum Zug…
In Lembach (Elsass) gibt es die Auberge du Cheval Blanc. In der Schweiz gibt es drei Hotels mit dem Namen Cheval Blanc; in Bulle, Baldersheim und Zofingen.
Das bekannteste davon ist aber in Österreich zu finden. Nämlich das weisse Rössl am Wolfgangsee.
Im Bild oben: Pierre-Olivier Clouet (techn. Direktor von Cheval Blanc) und René Gabriel im Old Swiss House Luzern.

BLINDTEST IN ZUG
Da war ich sehr gut drauf!
Und fand fast alles raus!
Da ich am Vormittag noch in Rottach-Egern am Tegernsee weilte, begab ich mich in das herzogliche Braustüberl und genehmigte mir ein Bier, eine Bretzen und sechs Nürnberger Bratwürstchen mit Kraut. Ein klassisches Münchner-Doping also, um ganz sicher über die Runden zu kommen!
An diesem legendären Munich-Tasting ging es auch wieder um eine Gegenüberstellung von Bordeaux und Kaliforniern.
Mit Pétrus, Latour, Haut-Brion, Screaming Eagle, HJarlan, Heitz, Phelp. Groth etc.
Der ganze Abend auf 10 PDF-Seiten www.bxtotal.com
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GROSSE, ROTE BORDEAUX’ UND ZWEI ALTE SAUTERNES
In derselben 1982er Serie korkte schon der Las-Cases. Dann konnte man sich mit dem sensationellen Lynch-Bages und dem klassischen Palmer 1982 wieder aufmuntern. Und dann dies; die Magnum Château Margaux korkte. 3000 Euro fürs Robinet…
Wie die roten Bordeaux von 1947 La Conseillante bis 1990 Latour schmeckten... www.bxtotal.com
Die Veranstaltung könnte auch unter dem Motto «Verbrecher kehren immer wieder an den Ort der Tat zurück». Grubmüller war nämlich vor ganz vielen Jahren Koch in den Egerner Höfen.
Die beiden Jahrhundertweine an diesem Abend: 1999 Grüner Veltliner Honivogl und die 1995 TBA Nr. 12 von Kracher.
Die ganze Geschichte
Die Geschenkidee...
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Die ideale Geschenkidee für Einsteiger:
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Bis zum 6. Dezember 2015 schenken wir Ihnen ausserdem das Porto! welcome@gabriel-glas.com
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30 MAL BORDEAUX’ 1985
Brav notierte ich mir damals schon meine Eindrücke auf, obwohl ich – ganz ehrlich geschrieben – so meine Mühe hatte mit diesen säurelastigen, tanninigen Rohlingen. Ich dachte mir, was noch nicht ist, kann ja was werden…
EIN LATE HARVEST
Die Winzer erzählten mir damals, dass sie beim Jahrgang 1985 Glück im Unglück hatten. Nach der sehr homogenen Blüte war es im entscheidenden Moment lange zu kalt und das Wachstum verlangsamte sich. Zum eigentlichen, geplanten Lesezeitpunkt waren die Trauben noch nicht reif. Dann folgte ein «Indian Summer» und die Winzer brachten mit rund zwei bis drei Wochen Verspätung eine sehr gute und grosse Ernte ein.
So sind denn die 1985er eher schlank. Durch die sehr lange Vegetationszeit konnten die Tannine ausreifen, die Säure galt als passend und die Weine waren von Beginn weg wunderschön balanciert.
1985 Palmer: Noch sehr dunkel, wenig Reifetöne. Beginnt mit einer eindrücklichen Terroir- und Trüffelexpression, schwarze Pflaumen, Braziltabak, würzig, vielschichtig, unglaublich schön von Beginn weg. Samtiger Gaumen, eine tolle, schier rauchige Merlotaromatik zeigend, reife Tannine, erhabenes langes Finale. Besonders gefällt mir die sanfte 1985er Kühle, welche ihm eine ganz besondere Länge verleiht. 19/20 trinken
Das war einer der schönsten Weine des Abends. Aber nicht der einzige 19-Pünkter. Die Siebenseitenstory
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CHÂTEAU LA FLEUR-PÉTRUS
Diese drei, über die besten Pomerollagen verteilten Blöcke, repräsentieren die neue Definition von diesem Moeuix-Cru.
Die grosse Vertikale (Verkostung auf dem Château) von 1950 bis 2012 auf elf Seiten: www.bxtotal.com

DIE GROSSEN MONTRACHET’S DER
DOMAINE DE LA ROMANEE-CONTI!
Und – ich kann mich an jede einzelne Begegnung mit diesem gigantischen Chardonnay-Nektar bis ins Detail erinnern. Jetzt kamen nochmals 45 Eindrücke dazu.
Und das innerhalb von drei Tagen!!!
Die Verkostungsnotizen von 1965 bis 2013 Story
WENN ES FAST NIE MEHR AUFHÖRT SCHÖN ZU SEIN; WEISSE TRÜFFEL, GROSSE WEINE, TOLLES ESSEN!

Nicht in Bordeaux, sondern in Deutschland. Auf der Burg Staufeneck. In Salach, nahe bei Stuttgart. Der Gastgeber dieser Probe; der weinige Gerhard Müller-Schwefe.
So fand den der besagte Abend statt. An einem Mittwoch in der dritten Oktoberwoche, just nach der Ernte. Rest
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EIN HITZE-DERBY
LANGES BORDEAUX-VORSPIEL
MIT EXTERNEN TAGESSIEGERN
Der Austragungsort: Restaurant Döllerer in Golling.
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1945 Latour: Füllniveau; perfekt. Mitteldunkles, jugendliches Granat. Feine Ledernoten zu Beginn, rotes Pflaumemus, traumhafte Medoc-Cabernet-Reflektionen, zeigt einen ganz feinen Geraniolschimmer und frisch gepflücktes Tabakblatt, dann Zedern, grüne Pfefferkörner, insgesamt unglaublich präsent. Kaum zu glauben. Ich rieche an einem 70jährigen Paulliac und der ist noch so frisch und floral! Irgendwie denkt man da auch an Napa. Nach etwa 20 Minuten ging ich zur Nase zurück, bevor ich einen Schluck trank. Da kommt Saunaaufguss, dann frisch gebrochene Rosmarinnadeln und aufgerissene, Baumnussschalen zum Zug. Jetzt habe ich all das geschrieben, ohne den ersten Schluck genommen zu haben. Aber jetzt ist es so weit! Im Gaumen royal, königlich, eine fein verteilte Adstringenz ist da noch vorhanden, aber noch präsenten Tannine sind hoch mild und strahlen eine dramatische Cabernetsüsse aus. Nicht so gewaltig konzentriert wie der legendäre 1961er. Aber auch feiner als der Urtyp von den besten 1945, weil er eben so feine Tannine hat. Ein bewegender Wein mit aromatisch lange anhaltendem Finale. Und da habe ich etwas Martha’s wie Heitz geschmeckt, also Schoko und Minze. 20/20 trinken
Vor vielen Jahren veranstaltete der heute in Zürich hantierende Bündner Gastronom Beat Caduff dem Weisshorn (2'653 M.ü.M) ein hochstehendes Gipfeltreffen mit erstklassigen Weinen. Aus eigener Erfahrung sei es wichtig, dass man die Weine schon Wochen zuvor auf diese Höhe akklimatisiere, meinte Caduff damals, als er die Weine vorstellte.
1975 & 1945 IN ZERMATT
Kennen Sie das Dorf Pratobornum?
Der Bordeaux 1975 galt in seiner Jugend als sehr grosser Jahrgang. Dies aus verschiedenen Gründen. Die vorangegangenen Millésimes 1971, 1972, 1973 und 1974 galten als miserabel, schlecht, mässig oder passabel.
Wie die Weine von den Jahrgängen 1975 und 1945 schmeckten. Und der Phélan aus der 15 Liter und der Le Moulin aus der 18 Liter.
Das steht wie immer auf der Zahlseite: www.bxtotal.com
Mann muss halt hartnäckig sein! www.restaurantsimi.ch
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PENFOLDS IN PARIS - MIT GAGO UND GABRIEL
Peter Gago macht nicht nur den Penfolds-Wein, er promotet ihn auch gleich selbst. Deshalb stellt er jeweils im Herbst in einer Tour durch die ganze Welt «seine» neueste Palette vor. Respektive die neuesten Jahrgänge, welche dann – ein paar Wochen später – auf den Markt kommen. Beim Riesling war es der 2015er. Bei den Chardonnay’s zwei 2014er und ein 2013er (Yattarna). Bei den roten Weinen präsentierte Gago fast alles 2013er. Ausser beim St. Henri (2012) und dem Grange (2011).
Die Story mit dem Penfolds Grange 2011 (19/20) und allen anderen neuen Penfolds-Weinen auf www.bxtotal.com
VON 1970 BIS 2000 –
VON 12 BIS 17 UHR
Die Familie Donatsch lud ein, zu 40 Jahren Chardonnay und 40 Jahren Donatsch-Barrique. Und – ein gutes Dutzend Journalisten trabten an!
Dort wirtet er mit seiner Frau Françoise und pflegt eine anspruchvolle Küche und eine ausnehmend gute Weinkarte. Und – weil dieses Restaurant in der Nähe des Ferienhauses von René Gabriel liegt, ist er dort Stammgast, wenn er jeweils in seinem in der Vully Region weilt. Von dort hat, respektive hätte man einen wunderschönen Blick auf den Murtensee. Wenn nicht die oben abgebildeten Flaschen im Wege stehen würden…
So eine Frechheit. Da haben doch wirklich zwei austriatische Magnummänner es gewagt zwei Blaufränkische an einen solch honorigen Weinabend mitzunehmen. Mögen Sie sich vielleicht denken – aber ich nicht. Das Problem dieser Rebsorte ist nur, dass diese nicht international angepflanzt wird. Vielleicht aber auch, weil diese Sorte nur in der Grossregion Neusiedlersee so gewaltig gross wird. Also Local-Heroes. Mir egal. Wer nicht begreift, dass genau diese Rebsorte Welklasse hat, der ist selber schuld.
Und irgendwann stand dann ein Weinfreund von der anderen Seite vor mir und beschwerte sich. Wir wären zu laut und wir würden ihren seriösen Anlass auf der anderen Seite des Restaurants stören. Das habe ich gelernt: Erstmal entschuldigen. Und dann fragen worum es geht. Geile Reihenfolge! Meist ist der Reklamier-Hässige instanthaft verblüfft. Und das war dann auch so. Der Hot Spot ist akustisch nicht geeignet für Vorträge, mangels Lärmschutz an der Decke. Irgendwie ist das wie bei den Gläsern. Hu spart am falschen Ort um am richtigen Ort zu verdienen. Wie dem auch sei. Der Typ hat uns die Stimmung partiell verdorben. Genau als die Magnum 1982 Las Cases auf den Tisch kam. So hatten wir keinen Bock mehr, die weiteren Weine mit Herzblut zu proklamieren und den Weininselwunsch rhetorisch zu unterstreichen.Also gingen die nachfolgenden Bouteillen (es waren mittlerweile keine Magnum’s mehr…) irgendwie unter. Aber nicht bei mir…
Die Testergebnisse www.bxtotal.com
Ich war von Anfang an ein Fan von diesem (zu) wenig beachteten Millesime. Und viele Weinfreunde täten sich gut daran, die noch recht üppigen, attraktiven Angebote zu studieren. Denn Bordeaux 2004 ist auf gutem, solidem Weg zu einem grossartig gelungenen, nur langsam gereiften Klassiker zu mutieren.
Diese lunchige Weinprobe fand an einem wunderbar herbstlich-warmen Septembersonntag am Hügel des Monte Bre im Tessin statt. Mit Blick auf Lugano. An den drei runden Tischen; 24 Weinfreunde
In der Mitte vom Bild mit dem Gabriel-Gold-Glas im Blick-Visier; der Gastgeber Peter Reimer. Alle Notizen und Bewertungen

Doch am besten kenne ich ihn noch aus seiner Zeit, als er Leiter vom Österreichischen Marketing Institut war. Als er abtrat, um sich um das Familienweingut, den Undhof in Krems zu kümmern, bat er mich in zwei Städten einen Vortrag für jeweils mehr als 1000 Winzern zu halten. Thema: «Chancen und Handicaps der Weine aus Österreich».
Heute leiten Dr. Bertold und Mag. Gertrud Salomon den Betrieb in 7. Generation, mit tatkräftiger Unterstützung deren Kinder.

Salomon Weine aus Krems (A) und Finiss River (A)
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DIE PROFIFOTOGRAFIN WAR DA!
Und hat unser Schweizer-
Gabriel-Glas-Team abgelichtet.
Sehr empfehlenswert:
http://heikewitzgall.de
Die restlichen Weine finden Sie auf der Zahlseite www.bxtotal.com
DIE ALLERBESTEN CREMESCHNITTEN DER WELT
Fragt man nach Restaurants, nach gewissen Gerichten, Winzern oder sonst nach irgendetwas im Genussbereich, so kommt es bei den Diskutierenden meist zu schnell zu den Superlativen. Jeder will wissen wo es den besten Fleischkäse, das beste Cordon-Bleu, den besten Hirschpfeffer und… die beste Cremeschnitte der Welt gibt. Um aber eine glaubhafte Behauptung aufstellen zu können, müsste man auch entsprechend viel verkostet und miteinander verglichen haben...
Vor 20 Jahren habe ich mit 350 Personen im Rahmen der Académie du Vin eine Welt-Cabernet-Probe gemacht. Da waren viele bekannte Namen und sehr teure Weine drin. Gewonnen hat der ganz normale Cabernet Sauvignon von Ridge. Auch Merlot’s, Shiraz’ und viele andere Rebsorten haben wir offen oder blind miteinander verglichen. Trotzdem bin ich sehr vorsichtig, denn wenn ich diese Probe mache in der Schweiz und ein anderer, mit anderen Teilnehmern in Amerika. Dann kommt es nicht auf das Gleiche heraus. Also finde ich das einen absolut totalen Schwachsinn mit dieser blöden Bestenbehauptung!
P.S. Die besten Cremeschnitten der Welt gibt es übrigens bei Künzli in Nottwil (LU/CH)!
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ZWEI SEHR GUTE CUVÉES IN ESCHENBACH
2011 ORNELLAIA, TENUTA DELL'ORNELLAIA
Extrem dunkel, fast schwarz. Nobles Bouquet, bei der ersten Sekunde spürt man schon seine Extra-Klasse, Aromen von Korinthen, Lakritze, Espresso, Black Currant. Er verändert sich kaum an der Luft und legt los und verharrt dann auf einem genialen Bouquet-Niveau. Grossartiger Gaumen, alles völlig im schwarzbeerigen Bereich, noble und doch Druck vermittelnde Tannine zeigend, diese sind reif und zeigen eine royale Klasse. Der Nachklang zeigt auf; dies ist – zusammen mit dem 2004er – der beste bisher produzierte Ornellaia. Ein bewegendes Toskana-Erlebnis. Kaufen! 20/20 trinken – 2030
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1992 RIESLING SMARAGD RIED KLAUS, PRAGER
Alleine schon die Farbe war verräterisch. Solche Farben gibt es nämlich nur bei sehr optimal gereiften Wachauern. Also Bingo! Die Nase süss, zarte Quittentöne, Mandelmilch, sogar irgendwie feine Kokosnoten zeigend, dann etwas Minze und andere, ganz feine Kräuter. Im Gaumen cremig (weil 1992 = tiefe Säure), aber mit wunderschöne Balance. Das Finale erhaben und elegant. Kein Wein für ein Rockkonzert. Aber ich war ja alleine und das Soundsystem war auf «off». Dafür war mein Genusssystem auf «on»! 18/20
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CHECKMATE STARTET MIT FÜNF «CRUS»
Was mögen wohl in diesen fünf etwas klobig daher kommenden Flaschen für Weine drin sein? Hätten Sie es erraten? Ich auch nicht –auf den ersten Blick. Es ist Chardonnay!
Es geht um neuen, grossen bis grossartigen Chardonnay aus Kanada. Nichtwisser werden jetzt wohl spontan lächeln. Neugierige werden sich wundern. Kenner werden anerkennend nicken.
Das grösste Handicap von kanadischen Weinen ist der knappe Bekanntheitsgrad. Denn, fast alle kanadischen Weine sind «lokale Helden».
Grundsätzlich ist die privilegierteste Kanada- Weinregion, das Okanagan Valley, ein noch junges Anbaugebiet mit dessen rund 30 jährigen Weinbaugeschichte.
Die Preise für Rebland sind in den letzten Jahren massiv angestiegen und viele Winzer haben noch die Erstellungskosten von deren eigenen Winery zu verdauen.
Kanada selbst hat einen recht teuren Lebensstandart und dies schlägt sich dann auch generell auf die Gestehungspreise und in der Folge logischerweise auch auf die Verkaufspreise der Weine nieder.
Somit haben die exportfähigen Qualitäten das generelle Handicap, dass diese im internationalen Vergleich, meist teurer sind.
Im Land selbst werden Weine durch Zwangsimport via Liquor Bord massiv besteuert und so werden die einheimischen Tropfen dann, für den Kanadier selbst, wieder genügend attraktiv.
Das Okanagan Valley hat sich massiv entwickelt. Als ich die Weinregion im Jahr 2002 erstmals besuchte, waren es noch knapp zwei Dutzend Betriebe. 2015 sind es schon fast zweihundert Weingüter. Aktuell sind Rebberge mit 3'643 Hektar Fläche bepflanzt. Tendenz steigend… Und so hat sich auch das Rebland verteuert. Für einen Hektar wird aktuell über 300'000 Kanada Dollar bezahlt.
2013: DER ERSTE JAHRGANG
Checkmate nennt sich «Artisanal Winery». Dies bezieht sich wohl eher auf die Machhart der Weine. Denn die fünf Chardonnay’s vom Jahrgang 2013 sind die allerersten Weine dieser neuen Winery.
Checkmate, als Winery, ist schwieriger zu erklären, wie dessen Weine zu beschreiben.
Checkmate ist der Versuch und der Wille den besten Rebbergen und den daraus entstehenden Weinen eine eigene Identität zu verleihen.
Aber auch herauszukitzeln, was im Okanagan Valley als Chardonnay-Maximum möglich ist. Nicht als Maximum an Power, sondern als Summe der selektiven Qualität.
Alle grossen Okanagan Weine ob weiss oder rot stehen nämlich meistens für Finesse und Eleganz. Und genau hier drin kann sich in Zukunft auch ein möglicher Vorteil für diese Kanadischen Weine befinden.
Denn bei den Super-Premiumweinen haben nicht wenige Weinkenner so langsam die Schnauze voll von Power und önologischer Aggressivität. Man sucht in letzter Zeit – unter den distinguierteren Weinkennern – immer mehr die genussvolle Bekömmlichkeit.
Es ist also immer weniger das überbordende «Wow» beim ersten Schluck, sondern das beeindruckende «Ah» beim dritten Schluck.
WER? WO? WAS? WANN? WIE?
Hinter diesem engagierten Projekt steht logischerweise der Besitzer der Rebberge. Und dies ist Anthony von Mandl.
Ihm gehört auch eines der bekanntesten Okanagan-Weingüter; Mission Hill. Das ist die Marketing- und Qualitätslokomotive für British-Columbien.
Was im Jahr 1981 hoffnungsvoll begann ist heute eine Winery mit einer Produktion von «ein paar Millionen» Flaschen im Jahr. An Spitzentagen besuchen mehr als 1000 Weintouristen das Weingut und den Weinshop. Und das angegliederte Gourmetrestaurant gehört zu den besten Adressen der Region und ist mittags wie abends immer ausgebucht. www.checkmatewinery.com
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BORDEAUX: ZWISCHEN DIESSEITS UND JENSEITS
In diesem sechsseitigen Bericht geht es um die epochalen Veränderungen des Bordeauxweines. Insbesondere jener Abschnitte der letzten 40 Jahre. Ich glaube, gerade in den letzten vier Dekaden ist in Bordeaux so viel passiert wie nie zuvor. Qualitativ wie preislich!
Es geht dabei um Robert Parker, um neue Tannine, um Preistreibereien, um Spekulationen, um neue Märkte u.v.a.m. www.bxtotal.com
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EIN BÄRENSTARKER ABEND IN KANADA Gratis-Story
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COL SOLARE:
VOM COLUMBIA-BLEND ZUM RED MOUNTAIN PREMIUM-ESTATE
Die Geschichte von diesem bisher (noch) wenig bekannten Washington-Estate-Brand wird momentan grad wieder neu angepasst. Mit dem Jahrgang 2013 kommt nämlich der bisher beste Col Solare auf den Markt…
Dieser wird, nach einer mehr als 20jährigen Anlaufzeit, wohl für ziemliche Furore sorgen.
Doch beginnen wir von vorne: Kurz vor seinem Tod holte der legendäre Napa-Weinmacher André Tchelistcheff im Jahr 1992 seinen langjährigen Freund Piero Antinori in die Weinregion Washington Estate. Tchelistcheff war damals noch Berater für die Stimson-Lane, welche – dem Trend der Zeit folgend – auch einen Super-Premium-Wein lancieren wollten. Piero Antinori war von den proklamierten Möglichkeiten dieser nördlichen US-Weinregion begeistert und willigte spontan in das offerierte Joint-Venture ein.
Mit dem Jahrgang 1995 kam in der Folge der erste Jahrgang vom Col Solare auf den Markt.
Die Ratings waren gut, aber es schien, dass die Weinregion keine Chance gegen das allmächtige Kalifornien hatte und so fand der Wein lange nur eine mässige Beachtung im Markt. Dies – trotz dem Zusatz «Antinori»!
Selektioniert wurde die Produktion bis vor wenigen Jahren jeweils aus den besten Chargen von Château Ste Michelle. Und der Ausbau fand lange auf der Winery Canoe Ridge statt. Die Endselektionen wurden von den Önologen von Piero Antinori begleitet.
Die Bewertungen erreichten jeweils knapp mehr wie 90 von 100 Punkten. Die Preise lagen und liegen heute noch – für das avisierte Ziel eines Super-Premium-Weines – auf einem eher bescheidenen Niveau.
So wird der aktuelle Jahrgang 2012 im Markt so um die 75 Dollar angeboten. Der Hauptmarkt zielt auf Amerika selbst. In Europa wird der Col Solare nur spärlich angeboten. Ein paar Flaschen von älteren Jahrgängen habe ich bei Mövenpick gesehen.
Und als ehemaliger Chefeinkäufer von Mövenpick war ich beim Projekt auch von Anfang an dabei. Mit mehr oder weniger Engagement. Irgendwie schien mir die Marketingidee bisher beeindruckender als der Wein selbst.
Doch dies änderte sich jetzt bei einem Besuch auf dem «neuen Weingut», in einer neuen Region. Mit dem alten, jetzt greifbaren Ziel einen Premium-Estate-Wine abzufüllen! Bericht: www.bxtotal.com
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DAS HÖLZERNE GEHEIMNIS VON DER BURROWING OWL WINERY
Wir sind in Kanada auf Visiten. Genauer; in Britisch Kolumbien, am Okanaguan See. Auf dem Titelbild sieht man im Hinter-grund den Sunrock Mountain. Das ist ein Indianer Resort. An dessen Fuss Rebberge mit den Sorten Pinot Gris, Syrah, Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc…
Insgesamt gibt es auf der im Süden vom Okanagan in der Stadt Oliver gelegenen Winery elf verschiedene Weine. Und die sind gehören meistens zu den bestbewertesten Weinen von der noch jungen Weinregion.
Bei unserem Private Tasting erreichten nicht wenige Weine 18-Punkte. Und von den Jahrgangsvorlagen her ist anzunehmen, dass der Heritage 2012, welcher noch nicht auf dem Markt ist, vielleicht 19/20 erreichen könnte.
EINE EULE GIBT DEN NAMEN
Burrowing Owl heisst auf Deutsch Kaninchenkauz. Das Besondere an dieser Eulensorte ist; sie bringt die Jungen in der Erde zur Welt. Und zwar in verlassenen Höhlen von Kleinsäugetieren. Der lateinische Begriff ist Athene Cunicularia. Der zweitteuerste Rotweinblend von Burrowing Owl trägt denn auch in dessen Anlehnung den Namen Athene.
Im Jahr 1993 kaufte Jim Wise die ersten 100 Acres als Grundstück für das heutige Weingut. 1997 wurde die Winery gebaut. Im Jahr 2002 kam ein heute sehr gut geführtes Restaurant dazu. Und ein Jahr später elf wunderschöne Gästezimmer mit grossem Swimming Pool.
Doch nun zu den Weinen. Private Tasting mit Sophie Laurent. Auf Ihrem Visitenkärtchen steht «Brand Ambassador». Sie bewirbt also die Burrowing Owl gegen aussen. Ist sie auf der Winery, dann steht sie ganz gerne auch Mal hinter den Tresen vom sehr gut besuchten Wineshop und macht Direktberatung.
Bericht: www.bxtotal.com
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Information der WB Weinbörse AG...
ZWEI VERSCHIEDENE AUKTIONEN IM HERBST!
Wie gewohnt machen wir im kommenden Herbst wieder zwei Auktionen. Ungewohnt ist; die erste wird eine reine Internet-Auktion sein. In der ersten Septemberwoche können Sie dann online oder schriftlich bieten. Es gibt einen terminierten Auktionsschluss und danach die gewohnte Nachauktion. Infos und der PDF-Katalog (auch das ist neu!) dazu folgen rechtzeitig…
Am Samstag, 28. November findet dann unsere grosse, traditionelle, öffentliche Auktion im Crowne Plaza Hotel im Zürich statt. Hier bleibt dann alles beim Alten. Auch der Katalog!
Ab sofort nimmt unser Einschätzer Carlo Haueter Ihre Listen entgegen mit Weinen, welche Sie gerne zum Tages-Best-Preis veräussern möchten...
Mail Carlo Haueter: wb@weinauktion.ch
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BXTOTAL.COM LOHNT SICH FÜR DEN WEINFREAK!
Nebst der beliebten Suchmaschine mit mehr als 60'000 Bordeaux-Verkostungsnotizen, gibt es fast wöchentlich neue Berichte von Wein-Tastings.
Dieses Jahr wurden bereits 24 Storys mit einem Umfang von mehr als 130 Seiten aufgeschaltet... www.bxtotal.com
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DER ROSENBERG VON SAINT ESTÈPHE
Die richtigen Weinfreaks kann man mit diesem Titel nicht ablenken. Gabriel schreibt auf bx.total.com und Saint Estèphe ist eine Appellation im nördlichen Médoc. Also muss es sich bei dieser Geschichte um sehr guten Wein handeln…
Wenn man mit dem Begriff «Rosenberg» hantiert, könnte sich dahinter aber auch ein grosses Einkaufszentrum in Winterthur verstecken. Oder ein Betagtenzentrum in der Stadt Luzern oder in Altdorf (Kanton Uri). Und – wieder zurück nach Winterthur; es gibt dort auch einen Friedhof namens Rosenberg.
In St. Gallen heisst ein gleichnamiges, privates Internat so. Und auch am Starnberger See (D). Im deutschen Oberotzbach bietet das Institut Rosenberg Ayurveda-Kuren an. «Am Rosenberg» nennt sich eine Hirslanden-Klinik im Appenzellischen Heiden.
Ziemlich bekannt ist die Sängerin Marianne Rosenberg (Ich bin wie Du / Marleen…)
Im elektronischen Telefonbuch search.ch findet man 289 Treffer mit diesem Begriff. Es sei ein böhmisches und österreichisches Adelsgeschlecht, meint Wikipedia.
Peter Rosenberg war ein lettisch-lutherischer Pfarrer. Ein anderer Peter Rosenberg lebt noch und ist ein berühmter amerikanischer Disc Jockey und Fernsehmoderator.
Unter Jazzmusikern ist das Rosenberg Trio sehr beliebt. Gegründet von Lead-Gitarrist Nochelo Rosenberg spielt diese Band vor allem Musik im Django Reinhardt-Stil.
15 Gemeinden in Deutschland heissen Rosenberg.
In Zug gab es vor vielen Jahren das Restaurant Rosenberg. Dort hat Gabriel in seiner jüngeren Zeit ein paar Mal mit seiner Band «Bermudas» an diversen Hochzeiten gespielt.
In Zell am See heisst gar ein Schloss Rosenberg. Und daraus ergibt sich dann auch gleich die Eselsbrücke für diese Geschichte. Denn Schloss heisst auf französisch «Château». Und Berg heisst in dieser Sprache «mont». Fehlt noch die «Rose». Und die kann man getrost genau gleich so belassen.
Und jetzt noch alles auf Französisch zusammenfügen: Château Montrose!
Das ist zwar kein richtiger Berg (es gäbe mindestens acht richtige Rosenberge in der Welt), sondern ein sanft hügeliger Weinberg. Und so stehen auf den 95 Hektar Flächen statt Rosen etwa nahezu eine Million Rebstöcke.
Und nun genug der Einleitung. Es geht ins luzernische Römerswil. Auf einen kleinen Berg. Da gibt es Rosen (siehe Titelbild) und Château Montrose (siehe folgenden Gratis-Bericht!).
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1981ER BORDEAUX & CO, WEDER HART NOCH ZART
Es gab da schon mindestens einen harten Wein: Das war der schier brutale Tignanello. Und es waren auch ein paar «Nahezu-Softies» mit in der Partie; der Pétrus und sein Nachbar der La Fleur-Pétrus – beide aus Pomerol. Das Gros bestand aber aus einem heute bekömmlichen Mittelfeld, welches man zwischen den beiden Attributen «zart» und «hart» einordnen kann…
Im Zentrum standen 18 rote Bordeaux. Dabei handelt es sich um einen vergessenen oder auch längst ausgetrunkenen Jahrgang. Nach der letzten Serie brachte es ein teilnehmender Gast auf den Punkt: «Man sollte mehr von diesen Zwischenjahrgängen trinken».
Mit «Zwischenjahrgängen» meiner er wohl jene Bordeaux-Millesimes, welche weder gross noch schwierig waren.
Mit der letzteren Definition habe ich die Bordelaiser Winzer zitiert. Aus der Konsumentensicht spricht man eher von einem ganz grossen oder schlechten Jahr. Die Vignerons rechts und links der Gironde definieren das halt eben anders.
Schauen wir uns – aus aktuellem Anlass – Mal die Jahrgänge rund um den verkosteten 1981er an. Da gäbe es mehrere Kategorien.
Dabei sind die möglichst warmen Sonnenstunden als wichtigster Qualitätsfaktor zu betrachten. Je mehr Sonne, desto grösser. Je weniger desto schwieriger.
Und die Sonne bestimmt dann auch irgendwie, ob es ein eher femininer Jahrgang (1982, 1985, 1989 und 1990) wird. Oder ein eher maskuliner (1988, 1986 und 1981).
Fehlen noch zwei besonders schwierige Jahrgänge aus dieser Epoche. Und die sind grundverschieden. Der Jahrgang 1984 litt unter einem brutalen Sonnenmanko bei generell kühlen Durchschnittstemperaturen. Fazit; hart, grün und… männlich. Ganz kam der 1987er daher. Da war der Wetterverlauf ziemlich gut. Nur ganz am Schluss verregnete es die Ernte. Fazit; saftig, elegant und… weiblich.
Der grosse, illustrierte Bericht über Bordeaux 1981 & Co auf www.bxtotal.com
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BORDEAUX-TRIO VOM JAHRGANG 1985
Drei Weine, drei Appellationen drei verschiedene Wertungen. Und doch ist, nach immerhin 30 Jahren, jeder Wein für sich immer noch wunderschön.
1985 Château Haut-Bages-Libéral: Deutlich aufhellende Farbe. Das Bouquet zeigt eine trockene Süsse zu Beginn, Süssholz, Zedern, Bakelit, ein Hauch Rosinen. Trotz der ganz minimen Oxidation scheint der Wein noch sehr intakt zu sein. Im Gaumen – für einen Pauillac – eher leicht und so hat er eine gewisse Saint-Julien-Affinität, ziemlich nachhaltig mit wunderschönen Malznoten endend. 17/20 austrinken
1985 Château Ducru-Beaucaillou: Leicht mattes Granat. Das Bouquet beginnt leicht dumpf, Randenschalen, ein Hauch von grüner Paprika, mineralische Züge (Terpentin). Der leichte Modergeruch ist typisch für die damalige Ducru-Zeit. Weicher, leicht mehliger, aber doch harmonischer Gaumen mit ansprechender Cabernetwürze im Finale. Klassischer Ducru. Keine Eile. 18/20 trinken
1985 Château Palmer: Dunkles, jedoch deutlich gereiftes Weinrot. Ich stellte das Glas hin und das berauschende Bouquet duftete bereits eine Linealbreite entfernt in die Nase. Süsse Pflaumen, gedörrte Feigen, ein Hauch Honig, helles Malz, herrlich mit Kräutern durchsetzt. Im Gaumen mit imposanter Fülle, alles ist mit genügend Schmelz ausgestattet, runde Tannine und cremig im Fluss. Er legte eine halbe Stunde lang zu. Für mich ist das einer der allerschönsten 1985er Bordeaux und er hat keine Mühe mit allen Premiers mitzuhalten und so langsam ist er mit dem Jahrgangssieger Léoville-Las-Cases in Ex-Aequostellung. Ich degustierte ihn mehrere Male bevor die Gäste kamen. Heimvorteil! 19/20 austrinken
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CHÂTEAU PALMER 2005 HOLT SICH 20/20, IM RESTAURANT 20/20!
Montag ist aller Palmer Anfang! So könnte das Motto dieses Weinabends im Restaurant 20/20 auch geheissen haben. Angekündigt wurde der Event aber als «Winemaker’s Diner mit Château Palmer».
Auch passend, denn der Weinmacher von Château Palmer, Thomas Duroux, gab sich höchst persönlich die Ehre und kommentierte, zusammen mit René Gabriel, diesen wein- und gourmetlastigen Abend.
Zum Apéro wurde unten, in der Mövenpick Weinbar, der Champagner Pol Roger brut serviert. Dann setzte sich der erwartungsvolle Tross nach oben in Bewegung. Das Restaurant heisst 20/20. Genau so wie die beste Bewertung beim Wein. Und manch einer der Gäste mag sich vielleicht dabei gefragt haben, ob denn auch der gastierende Château Palmer an diese Traumnote heran kommen wird.
Wie der Titel es bereits verkündete: Ja, dieser Grand-Cru-Star aus Margaux schaffte es! Und zwar ganz zum Schluss, mit dem genialen Jahrgang 2005. Sechs Seiten Palmer: www.bxtotal.com
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NACH 20 JAHREN: 95 MAL 1995, AUS DER GANZEN WEINWELT
Absolute Dekantierhochkonjunktur für den Edelsommelier Patrick Bopp: Während drei besonders weinigen Tagen entkorkte er die «Crème de la Crème» vom weltweit sehr gelungenen Jahrgang 1995…
30 erwartungsvolle Weinfreunde waren nach Vaduz angereist, um an einem verlängerten Wochenende eine rare Genussbilanz zu ziehen.
20 Jahre alt wurde jetzt grad der Jahrgang 1995 und es gab da viele feierliche Möglichkeiten.
Hauptquartier; der Sonnenhof von Hubertus Real. Dort fanden ein Lunch und das Gala-Abschluss-Diner statt. Am ersten Abend besuchten wir Marxers neue Kochschule in Buchs. Am Freitagabend sassen wir bei Inge und Klaus Schatzmann in Triesen am Tisch. Am Samstagmittag machten wir einen ausgiebigen Winzerbesuch zur Familie Donatsch im Ochsen in Malans.
Bevor es zum erlebten Rebensaft geht, ein Blick ins Weltgeschehen von 1995. Es war insgesamt ein eher ruhiges Jahr:
Das Schenger-Abkommen tritt in Kraft / Der Airbus A319 startet zu seinem Erstflug / Veröffentlichung von Windows 95/ Die erste Folge der Harald-Schmidt-Show geht auf Sendung / Jitzchack Rabin wird ermordet / Elton John bringt die CD «Made in England» auf den Markt.
So aber jetzt; Korken raus. Wein sorgfältig mittels Plastiksieb und Trichter in eine hochflaschige Karaffe dekantieren. Das Depot in ein Champagnerglas zum Absenken. Die Flasche gründlich auswaschen. Den zuvor dekantierten Wein zurück dekantieren. Der geklärte, obere Teil vom Champagnerglasdepot ebenfalls in die Originalflasche zurück. Und das 95 Mal!
Was ist in diesem Bericht zu erwarten?
Nur ganz wenige, leicht überreife Weine und viele, sich just auf dem Punkt befindliche Flaschen. Und noch erstaunlich viele Bouteillen, welche man getrost im Keller liegen lassen darf. Vor allem betrifft dies die grössten Gewächse vom linken Ufer der Garonne und der Gironde.
Besonders dokumentarisch für diese Theorie ist der Haut-Brion 1995, welchen ich dann zu Hause nochmals verkostete und über 20 Stunden lang verfolgte.
Was liefert dieser Beweis? Die heutigen Bordeaux’ haben sehr wahrscheinlich die genau gleiche Lagerfähigkeit wie andere, ganz grosse Weine aus früheren Dekaden.
Dabei muss man mit berechnen, dass die «ganz alten Bordeaux» wohl jeweils in den ersten Jahrzehnten fast ungeniessbar waren, weil es zuerst die Säure und die groben Tannine bei der Flaschenreifung zu verdauen galt.
Und es galt auch die oft etwas muffigen Keller und alten Fässer durch die lange Lagerung etwas zu absorbieren. Das früher konsequent angewendete Dekantieren entstand nämlich auch aus genau diesem Grund. Ich bezeichne den Vorgang dieses «Sturdekantierens» alter Säfte etwas unhöflich mit dem wenig schmeichelnden Begriff des «Entstinkens».
Genau mit dem Jahrgang 1995 fing das breit aufgestellte Qualitätsmanagement an. Will im Detail heissen;
- Ertragsbeschränkungen durch den Staat
- Ertragsregulierungen der Winzer
- vielfache Einführung von Zweitweinen
- rigorose Selektionen, Lagenbewusstsein
- Zuzug von aussen stehenden Önologen
Zudem war der generelle Rebspiegel jetzt im Schnitt älter als bei den früheren Jahrgängen. Warum? Beim Frost in den Jahren 1954 und 1956 wurden viele Rebstöcke im Bordelais vernichtet. Jetzt waren die ältesten wieder fast 40 Jahre alt. Also ideal für den «Grand Vin».
Und noch etwas: Die Weinjournalistik und die der damit zunehmende Einfluss von Kritikern und den damit verbundenen Publikationen begann ebenfalls auf die Winzer einzuwirken. Der qualitative Konkurrenzdruck stieg stetig.
Der Bericht mit allen Verkostungsnotizen und Bewertungen: www.bxtotal.com
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Unvergessliche Bordeaux-Reisen mit René Gabriel
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20 PUNKTE: DIE DONATSCH-CHARDONNAY - SENSATION
Bei einer honorigen Raritäten-Verkostung stand als Auflockerung ein Winzerbesuch im Programm. Und entsprechend locker trappelte die Sippschaft dann auch vom Dorfplatz zum Gasthof Ochsen in Malans, um bei der Familie Donatsch ein paar Weine im neuen Keller zu verkosten. Doch manchmal kommt es erstens anders. Und zweitens als man denkt…
Nach dem Pinot Blanc und dem normalen Chardonnay kam wie eine Uraufführung der sagenhafte Unique 2013 ins Glas.Da ging das grosse Raunen durch die Gruppe. Auch die ganz gewieften Weinkenner staunten Bauklötze. Das war Chardonnay-Weltklasse aus Malans, made by Martin Donatsch!
DAS ABENTEUER BEGANN 1993…
Eigentlich hatte Thomas Donatsch bei der Rebschule Pinot Blanc bestellt. Durch einen Frost verlor man dort aber Setzlinge. Bei der Nachbestellung in Frankreich wurde in der Folge fälschlicherweise auch Chardonnay mitgeliefert.
So bestand der damalige Frassa aus Pinot Blanc und Chardonnay. Da Donatsch sehr zufrieden war mit den Chardonnay-Qualitäten, fing er an mehr und mehr von dieser Rebsorte zu pflanzen.
Aber dann kam ein Brief aus Bern mit der Aufforderung diese Rebsorte wieder auszureissen. Donatsch schrieb zurück, dass die Beamten dies schon selber tun müssten. Die Antwort aus Bern kam postwendend. Dies in Form einer Busse.
Zu diesem Zeitpunkt hatten aber schon nicht wenige Bundesräte im Ochsen Malans den Chardonnay getrunken und gelobt.
Das war vor vielen Jahren. Heute beträgt der Produktionsanteil vom Chardonnay rund 25 %. Unterteilt in zwei Chardonnay’s; den «Passion» und den «Unique».
Bei meiner Verkostung erhielt der sensationellen 2013er Chardonnay Unique 20/20 und der sagehafte 2013 Pinot Noir 19/20. Alles weitere auf www.bxtotal.com
Ach ja und noch etwas: Es gibt den Unique nur für Stammkunden. Stammkunde wird man, wenn man in den Ochsen geht… www.donatsch.info
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UNBEKANNTER SPITZENWEIN AUS PORTUGAL: PERA-MANCA
Der Gabriel ist nicht der Typ, der bei jedem, ihm unbekannten, teuren Wein gleich in Euphorie gerät…
Und so ging ich denn dieses Tasting mit weissen und roten Weinen aus Portugal gemächlich an. Die Neugier ist bei einer solchen Verkostung immer mit dabei. Ich muss aber auch gestehen, dass man, nach 40 Jahren Erfahrung mit schier der ganzen Weinwelt auch das Gefühl haben darf, irgendwie schon alles erlebt zu haben.
Es scheint so, dass sich mögliche, spannende Neuentdeckungen maximal bis zum oberen Mittelbereich in den Grenzen halten. Also gibt es – zumindest aus meiner Sicht – bei der Elite ein gewisses Sensationsmanko. Und diese Ansicht stimmte bei mir jetzt über viele Jahre. Bis zu diesem Schluck Pera-Manca…
DER PERA MANCA IST EINES DER SPITZEN-PRODUKTE PORTUGALS!
Das schreibe nicht ich, sondern das ist ein Zitat, welches auf der Internetseite von Wein-Deko zu finden ist. Und gleichzeitig liefert dieser deutsche Importeur noch eine weitere Information: «Nicht auf Lager».
Beim der auf Portugal-Weine spezialisierte Firma Gomes in Basel würde er angeboten. Aber nicht der Rote, sondern der Weisse!
Surft man im Wine-Searcher, so gibt es für den Roten nur ganz, ganz wenige Anbieter. Und die stammen alle aus Portugal. Die Preise machen stutzig und neugierig zugleich. Angebote sind nur wenige knapp unter 300 Euro zu finden!
2010 Pera-Manca, Alentejo: Aragonez, Trincadeira. Sattes Rubin-Granat, sehr dicht. Die Nase beginnt leicht floral, zeigt dann Walderdbeeren, Sandelholz, Pralinen und vermittelt eine homogene, aber sehr angenehme Fülle. Im Gaumen cremig, elegant, wunderbar integrierte Säure und Tannine. Alles verpackt in einem eleganten Körper. Da ist Harmonie komplett und er hat – nebst seiner proklamierten Grösse – auch einen gewissen Sexappeal. Meiner Ansicht nach gehört dieser Pera-Manca zu den 200 besten Weinen der Welt. Also muss man ihn einmal im Leben getrunken haben! Hunt for it! 19/20 trinken
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GANTENBEIN 2013: SEHR WENIG – GIGANTISCH GUT
Martha und Daniel Gantenbein sehen den Rückblick an den Jahrgang 2013 mit einem lachenden und auch mit einem weinenden Auge. Während der Rebenblüte führte ein brutaler Temperatursturz zur Verrieselung.
Dies bewirkte bereits zu Beginn des Weinjahres eine dramatische Mengen-reduzierung. Die Folge; nur ein Drittel einer Normalmenge konnte beim Pinot Noir in die Flaschen gefüllt werden. Bei den Weissweinen, waren gar nur 25 %.
Das ist die schlechte Nachricht. Die gute; die Qualitäten sind top! Der Pinot Noir dürfte als einer der allerbesten «Bündner Burgunder» in die Geschichte der seit mittlerweile 25 Jahren erfolgreichen Gantenbein’s eingehen.
Da die Gantenbeinweine im Markt eh immer sofort ausverkauft sind, wird diese Top-Qualität wohl für etlichen Rummel und für eine überdimensionierte Nachfrage sorgen. Also Glück dem, wer von den gigantischen 2013ern zum Handkuss von ein paar Flaschen kommt.
Nicht nur mit den Qualitäten, sondern auch mit dem Vertrieb sorgt Gantenbein schon seit langem für helvetische Massstäbe.
Es ist der einzige Weinproduzent, welcher es schon seit Langem schafft, einen grossen Teil der Ernte erfolgreich im Ausland in der Spitzengastronomie zu platzieren.
In der Schweiz läuft die Distribution über angesehene Weinhändler. Versuchen Sie also gar nicht erst, auf dem Weingut anzurufen, um nach eine kleinen Allokation zu fragen. Die nachfolgend beschriebenen 2013er sind dort nur noch in kleinen Mengen vorhanden. Für den Privatgebrauch – versteht sich…
Ich besuchte Martha und Daniel Gantenbein an einem Mittag im Mai 2015. Es war grad ein Feiertag. Aus katholischer Sicht. Und es war auch ein vinöser Feiertag für jene wenigen Weinfreunde, welche mit mir angereist waren.
Denn es galt die gigantische Qualität des Gantenbein-Jahrganges 2013 zu feiern.
Für mich war es ein Privileg, eine kleine Vertikale der letzten vier Jahrgänge mit dem Besitzerehepaar verkosten zu dürfen.
Die Sensation war perfekt; der Pinot Noir 2013 bekam 20-Gabriel-Punkte.!!!
Vier sehr konzentrierte Seiten Gantenbein: www.bxtotal.com
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CROFT, TAYLOR’S & FONSECA: VINTAGE PORT AUS EINER HAND
1'560'000'000 Ergebnisse ergibt der Begriff «Port» im suchigen Netzwerk. Was hier, in diesem Artikel, nachfolgend beschrieben wird, macht gerade Mal zwei Prozent der Port-Produktion aus.
Respektive noch weniger, denn es geht ja «nur» um drei Portweinmarken. Und die gehören alle dem gleichen Konglomerat. Nämlich zur Taylor Fladgate Family.
Wer trinkt denn eigentlich am meisten Portwein? Kaum zu glauben, die Franzosen sind mit fast 30 % Marktanteil im Lead. Gefolgt von Holland und Belgien Grossbritannien und das Erzeugerland selbst (Portugal) kaufen je etwa 12 % der Jahresproduktion. USA und Kanada teilen sich zusammen noch knapp 7 % vom Kuchen.
Diese Statistik bezieht sich aber auf die mittleren und kuranten Qualitäten. Nimmt man den Konsum der Topqualitäten, vornehmlich natürlich die Vintage Port’s unter die Lupe, so beherrschen Nordamerika und natürlich England den Markt.
Und wo bleibt da die Schweiz? Bei der helvetischen Googlesuche lockte man mich mit der Eingabe «Port» auf Platz Eins in die Schweiz selbst. Denn in der Region Biel gibt es eine Gemeinde welche selbst Port heisst.
Es gäbe aber noch eine andere Gemeinde welche vielmehr mit Port, respektive dann mit Portwein in Verbindung gebracht werden müsste. Denn in Zweisimmen gibt es die Charles Hofer SA (www.charleshofer.ch) und diese Firma handelt, nebst Spirituosen, hauptsächlich mit edlen Portweinen.
Inhaber ist Patric Lutz, ein ehemaliger Gastronom und langjähriger Leiter von «Pernet – World of fine food» in Gstaad. Er ist Port-Aficionado mit Herzblut und auch ein hervorragender Blindverkoster.
Mit ein paar Weinfreunden durften fast eine Woche lang den Port spüren, anfassen, erschnuppern, einverleiben, ihn ergründen und… natürlich auch ausgiebig geniessen.
Dies mit mehreren Privilegien. So begleitete und Robert Bower, der Export Manager von Fonseca mehrere Tage durch portige Land.
Bei einen honorigen Diner im legendären Factory House gab sich Alistair Robertson die Ehre. Er nennt sich seit seinem Rücktritt im Jahr 2000 nun Non-Executive Chairman. Er ist ein grossartiger Unterhalter und der langjährige Genuss von sehr gutem Port scheint seiner Gesundheit offensichtlich sehr gut zu bekommen.
Und bei einem Lunch im qualitativ mässigen, aber dafür umso touristischeren Barao Fladgate Restaurant (die Aussicht ist um Längen besser als der Food) traf ich auch einen alten Freund wieder. Nick Heath ist langjähriger Marketing Direktor bei Taylors und er war beim allerersten Welt-Wein-Festival in Bad Ragaz persönlich dabei.
Wir gastieren ein paar Tage im noblen, wunderschön gelegenen Fünstern-Hotel Yeatman (www.the-yeatman-hotel.com). Der Blick auf die Altstadt, auf den Douro und auf die legendäre Brücke (Ponte Dom Luis I) ist von dort atemberaubend.
In der Mitte des Reiseprogramms fuhren wir mit dem Zug (Holzklasse) nach Pinhão (legendärer Bahnhof mit historischen Fliesenbildern), assen am Mittag auf Quinta do Panascal ein legendäres Ziegengericht. Und… wir durften dann eine Nacht auf Quinta do Vargellas verbringen.
Ich war schon fast überall in den schönsten Rebbergen der Welt des Weines. Und dürfte ich eine Rangliste von den schönsten Weinregionen erstellen, so wäre die Heimat des Portweines ganz sicher mit dabei.
Es gibt da unglaublich viele schöne hügelige und harmonisch wohl geformte Weinberge, welche sich links und rechst vom Douro erheben.
Das Vintage-Tasting und der grosse Bericht:
www.bxtotal.com
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FARNSBURGER WEIN-RARITÄTEN
Auch ein Dézaley vom Jahrgang 1945 könnte im Prinzip eine Rarität sein. Und weiter; eine Rarität könne auch spannend sein, auch wenn diese nicht unbedingt sensationell sei. Dies meinte der Gastgeber Jürg Richter bei der kurzen, prägnanten Begrüssung zu diesem rar-weinigen Abend im Restaurant Farnsburg. Und winkte gleich der Crew zum ersten Einschenken…
Und wie das dann so ist; der Wein ist im Glas und es geht los. Nicht für jeden Teilnehmer aus den genau gleichen Gründen. Die Einen sind aus einer partiellen Genusssucht angereist. Andere sitzen aus vinöser Neugier am Tisch.
Ein paar Freaks komplettieren mit den noch nie getrunkenen Flaschen ihr persönliches Wein-Portfolio. Ein paar Weitere pflegen auf diese bekömmliche Art und Weise die durch Wein entstandenen Freundschaften.
Und ein kleiner Teil spielt den geduldigen Begleiter. Das sind jene Spezies, welche auch Wein lieben, meist dem Manne zu liebe an den tanninbespickten Abenden, also aus eher gesellschaftlichen Gründen teil nehmen.
Man könnte die ins Baselbiet angereisten Gäste sicherlich noch weiter definieren. Ein anwesender Arzt brachte die physiologische Verbindung aller Teilnehmer auf einen einfachen Nenner: «Wir sind wohl alle gleichgesinnt weinkrank!»
Und wenn dem wirklich ist, dann ist das ein sehr positiver Virus, welche man mit durchaus angenehmen Nebenerscheinungen über sich ergehen lassen kann.
Die Farnsburg ist eine Ruine welche sich zwischen den Gemeinden Gelterkinden und Buss in Ormalingen befindet. So ist es denn auch verständlich, dass das sich in dessen Nähe befindliche Restaurant mit gleichem Namen ausgestattet wurde.
Dort verkehren aber nicht nur Wanderer, sondern immer mehr auch Weinpilger. Angelockt durch viele tausend Flaschen, welche man nicht nur betrachten, sondern auch bestellen kann. Und dies zu sehr attraktiven Preisen. Wenn man mal grundsätzlich begriffen hat, dass ein guter Wein etwas kostet und mit einem gewissen Marktwert korreliert.
In der Mitte des Haupttitels befindet sich der Begriff «Wein». Den lassen wir jetzt Mal etwas auf der Seite. Weil anzunehmen ist, dass die Gabriel-Leser nicht nur die Grundbegriffe des önologischen Einmaleins beherrschen.
Also setzen wir uns hier, an dieser Stelle etwas genauer mit dem Wort «Rarität» auseinander.
Die Herkunft käme aus dem Französischen «rarté», meint der Duden. Mit «Raritas» wird dort die lateinische Übersetzung definiert. Grundsätzlich steht der Begriff unweigerlich mit «Seltenheit» in Verbindung. Also ist dies logischerweise damit verbunden, dass «etwas nicht oft passiert oder zu finden ist».
Unter Raritäten würden auch wertvolle Sammler- und Liebhaberstücke fallen.
Auf Wiktionary würde man gleich die Wortübersetzung in mehreren Sprachen finden. So gibt es für Rarität im Russischen gleich zwei Definitionen: раритет und редкость. Und auch zwei Gegenbegriffe werden hier geliefert; a.) Wenn etwas die Regel ist, oder b.) Massenware.
Gemäss wissen.de. ist es unerlässlich, dass für eine Rarität die geringe Verfügbarkeit unabdingbar ist.
Sucht man bei Wikipedia, so wird man sofort auf «Seltenheit» gelotst und das Ganze wird sogar quantifiziert. «Als selten gelten subjektiv Dinge, Ereignisse oder Stoffe, wenn ihr Anteil an einer Grundgesamtmenge weniger als ungefähr 1 Prozent beträgt. Dies entspricht einem Mengenverhältnis von 2 (dezimalen) Grössenordnungen oder mehr. Üblicherweise sind Seltenheiten räumlich oder zeitlich inhomogen verteilt, was an einem Ort oder zu einer gegebenen Zeit selten ist, muss nicht notwendig an einem anderen Ort oder zu einer anderen Zeit selten sein.
Seltene Objekte oder Substanzen dienen in der menschlichen Zivilisation – sofern sie Mindestanforderung von Transportabilität, Ungefährlichkeit oder Konvertierbarkeit genügen – als Wertträger, die man zu mehren sucht. Dazu zählen in der grossen Menschheitsgeschichte insbesondere die Edelmetalle».
Das Woxikon bringt diese, Edelmetalle nicht direkt, liefert aber weitere Begriffe, welche man unter Raritäten ansiedeln könnte: Juwel, Prachtstück, Pretiose, Schatz, Schmuck, Schmuckstück, Wertgegenstand, Wertobjekt, Wertsache, Wertstück, Zierrat, Zierstück, Heiligtum, Bijouterie, Kleinod, Briefmarken und… Münzen.
Beim Letzteren findet dann eine gewisse Eselsbrücke zum Veranstalter Jürg Richter statt. Denn in seinem fast normalen Leben ist er Geschäftsführer der mit meist extrem raren Münzen in Auktionsform handelnden Zürcher Firma Sincona (www.sincona.com). Also verdient er mit diesen numismatischen Raritäten sein Geld.
Und dies sei bei ihm, beim Entkorken von seinen Weinraritäten ganz und gar nicht der Fall. Es mache ihm einfach einen riesengrossen Spass, solche önologischen Raritäten mit Freunden zu teilen, respektive zu Geniessen.
Und warum darf jetzt ein Wein, von dem es bei dessen «Geburt» weit mehr als 200'000 Flaschen gab (1928 Mouton-Rothschild) plötzlich als Rarität gelten? Ganz einfach; durch den generellen Konsum und durch das zunehmende Alter sinkt logischerweise die Verfügbarkeit. Und wenn eine Ware auf dem Markt immer rarer wird, dann ist es irgendwann definitiv zur Rarität geworden.
Entkorkt man alte Wein-Raritäten, so kommt auch noch ein weiteres, ebenfalls mit «R» beginnendes Wort ins Spiel: «Risiko».
Das Risiko eines Korkfehlers, das Risiko vom Flaschenschwund und der dadurch entstehen-den Oxydation. Diese kann aber auch von zu langer oder zu unsachgemässer Lagerung entstehen. Aber das gehört zum freakigen Abendteuer. Und hier endet dann auch meine Wortklauberei endgültig. Denn es versteht sich, dass ein «Abendteuer» in diesem Falle logischerweise mit einem «teuren» «Abend» in Verbindung gebracht werden muss.
Und ich weiss auch, dass man Abendteuer nicht mit einem «d» in der Mitte schreibt. Aber manchmal heiligt halt der Zweck die Mittel.
Der Bericht mit 1928 Mouton, 1929 Mission, 1936 Musigny, 1937 d'Yquem und vielen anderen Weinen ist auf www.bxtotal.com zu finden. Wo denn sonst`?
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IMMER RARER: DIE JEROBOAM’S
Frage: Wie viele Liter hat es in einer Bordeaux- Jéroboam? Zwei Antworten sind möglich: Heute 5 – früher 4.5 Liter!
Wie es zur heutigen Masseinheit kam, ist nicht bekannt. So um das Jahr 1978 wurden die Bordeaux-Jéroboam’s nur noch in als Fünfliterflaschen abgefüllt. Für mich ist das ein oberdoofes, völlig unlogisches Mass.
Denn – eine Doppelmagnum umfasst bekanntlich drei Liter Wein. Und eine Imperial sechs Liter. Also wäre das alte Mass mit 4.5 Liter genau in deren Mitte.
Ich prognostiziere hier an dieser Stelle, dass es in Zukunft immer weniger Jéroboamflaschen auf dem Markt geben wird.
Warum kann ich aus eigener Erfahrung erklären… Als Einkäufer bei Mövenpick kaufte ich Bordeaux in der Subskription. Mann kauft eine Allokation von einem Château und zwar in Form von Anzahl Kisten. Diese können 12er oder 6er sein. Die Rechnung ist dann aber in Anzahl Flaschen ausgestellt, weil sich ja der offerierte Preis pro Flasche bezieht.
Aber eigentlich sind es eine gewisse Anzahl Liter, welche man dann später zu gute hat. Und diese Liter kann man ein Jahr später bei der «instruction du mise» in gewünschte Flaschenformate ummünzen. So würde ein Einkauf von fünf 12er-Kisten vom Château XY 60 mögliche Flaschen, 120 Schöppli (0.375 Liter) oder 30 Magnum ergeben. Und – das ist jetzt die Ausnahme; man könnte 12 Jéroboamflaschen abfüllen lassen. Das ist aber die kleinst mögliche Jéro-Bestellung!!!
Früher war das viel einfacher. Eine 12er Kiste umfasste 9 Liter. Und zwei Jéroboam sind auch 9 Liter. Also konnte man sich bereits Einkauf ab einem Dutzend Flaschen Jéro’s zulegen.
Deshalb ist die heutige 5-Liternorm mega dumm und führt dazu, dass es immer weniger Jéroboam’s im Markt geben wird. Ausser ein Châteaubesitzer füllt den Rest selber in dieses «Zwischenformat» ab und offeriert diese später, nach der Primeur-Kampagne. Sind jetzt alle Klarheiten beseitigt?
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ZWÖLF GROSSE POMEROLWEINE, DER ÄLTESTE WAR 67 JAHRE ALT!
Am linken Ufer regiert bekanntlich der Cabernet Sauvignon – an der Dordogne (also rechts!) der Merlot. Und wenn dem so wirklich ist, kommt dann der bessere Merlot aus Saint Emilion oder aus Pomerol?
Ich würde mal behaupten, eher aus dem Pomerol. Warum? Weil die beiden so genannt besten, über Jahrhunderte anerkannten Leader, aus Saint Emilion im Blend mehr Cabernet wie Merlot drin haben. Damit meine ich nämlich den Ausone und den Cheval Blanc. Und schliesslich ist der bekannteste Merlot seit mehr als einem Jahrhundert der Château Pétrus. Und der stammt schliesslich aus Pomerol.
Und die Weine aus dem Libournais reifen schneller als jene aus dem Médoc. Genau wegen dem Merlot. Und überhaupt – was passiert eigentlich, wenn ein Pomerol ein paar Jahrzehnte als Flasche überlebt. Wie schmeckt er dann noch? Macht er noch Spass oder hat er einfach seinen besten Genusspunkt verpasst?
Soll man gar ein paar junge Pomerols bewusst auf die Seite legen? Kommt nach der meist üppigen Fruchtphase noch ein zweiter Akt? Oder verblassen diese meist recht teuren Weine einfach, ohne einen gewissen Renaissance-Charakter abzuliefern?
Nun, die Fragen sind gestellt, die Antworten können gleich hier mitgeliefert werden. Denn – ein paar wenige Weinfreunde setzten sich irgendwo in der Schweiz an einem Freitagmittag an einen Eichenholztisch und hatten die Chance halbjunge bis sehr alte Pomerolweine miteinander zu vergleichen, zu verkosten und zu geniessen.
Vom 1948 Château Petit-Village bis zum 1999 Château Hosanna. Das ist eine Altersdifferenz von mehr als 50 Jahren. Also hatte man da eine tolle Chance ein Dutzend Pomerols über mehrere Dekaden zu degustieren.
Nicht nur grosse Jahrgänge, sondern auch mittlere und kleine Millésimes. Also war dies eine ziemlich umfassende Retrospektive, um zu ergründen, wie die Genusschancen gereifter bis alter Pomerols sind, respektive sein könnten.
Fazit: Die grossen Namen von heute, waren chon früher regelmässige Garanten. Die damalige Weinherstellung kann man bei nicht wenigen Weingütern als sehr artisanal bezeichnen. Will heissen; es gab (noch) keine Gärtemperaturkontrollen. Keine oder nur ganz wenig neuere Barriquen für den Ausbau. Zweitweine gab es auch noch keine. Und der Pétrus kostete noch viel, viel weniger als heute. Weitere Informationen:
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TESSINER GENUSS-GARANTIE, 20 JAHRE BALINO UND BALIN!
René Gabriel schreibt diesen Artikel. Also muss es sich bei «Balino» und «Balin» garantiert sicher um Wein handeln. Und dem ist auch so…
Müsste es aber nicht unbedingt! Denn – surft man nach diesen beiden Begriffen so gelangt man erst nach sehr langem Suchen zum Wein.
Bei Balino lotsen die diversen Suchmaschinen zuerst auf eine Bar-Lounge nach Stuttgart. In England könnte man Turbinen und Propeller unter dem gleichen Namen kaufen. An dritter Balino-Stelle driftet man wieder nach Deutschland ab und gelangt zu einer 12-Volt- Pendelleuchte. Weiter geht es zu Carlos Balino, einem verstorbenen, kubanischen Politiker. Dann wird es sportlich; es wird ein ehemaliger Basketballspieler, Enrique Balino Pavon aus Uruguay genannt. Auf Youtoube liefert eine Band namens Balino einen Musikclip (Kele Bu Ukwu). Auf nach Norwegen! Zu Beatriz Balino. Sie leitet die Administration von der Universität in Bergen.
Beim nächsten Kontakt geht es um ein fünfjähriges Rennpferd namens Balino in Florida. Allerdings scheint dieses eher ein Looser zu sein, denn bei der Anzahl Fans ist die Ziffer 0 zu sehen. Schliesslich kommt der Schiedsrichter Jorge Ignacio Baliño aus Brasilien mit ins Spiel. In Tschechien ist Balino eine Kartonfabrik. In Deutschland ist ein adeliger Boxerhund Balino von Brömchen. Unter www.bike24.de wird gar ein Balino-Fahrradhandschuh (Art. 3101-354) angeboten.
Bei Balin zielen logischerweise sehr viele Informationen zum Film und Buch «Herr der Ringe». Balin war dort ein zwergischer Berater und gehörte zum Königshaus der Zwerge von Erebor. In Istanbul ist Balin ein Boutique-Hotel. Marty Balin wird das Gründer der amerikanischern Band «Jefferson Airplane». vermerkt. Balin, so ist u.a. auch zu erfahren sei ein beliebter männlicher Vorname im Raum Indien und Pakistan und bedeute «mächtiger Soldat». Und vor lauter Herumsurfen gelangt man in Australien auch noch gleich zum Surfen selbst.
Dann endlich bieten erste Schweizer Weinhändler den Balin an. Das allmächtige Google lotst aber auch auf ersten 10 offiziellen Seiten nicht auf das Weingut selbst. Fündiger wird man da erst bei «verwandten Suchfragen zu Balin». Ein Klick – Bingo! http://www.cantinabarbengo.ch
Und schwupp landet man im Tessin. Genauer gesagt in Barbengo, westlich von Lugano. Die auf 370 Meter über Meer gelegene Gemeinde beheimatet weniger als 2000 Einwohner. Dazu gehört auch das Winzerehepaar Anna Barbara-Kopp von der Crone und Paolo Visini.
Sie luden zur grossen Vertikale aller produzierten Jahrgänge von Balino und Balin. Das ist zwar im Prinzip der gleiche Wein. Doch – nebst einer Namensänderung – gab es in dessen Evolution immer wieder kleine Modifikationen. Nicht immer freiwillig – aber immer zum Besten vom heutigen Balin!
Wie die 20 Jahrgänge (1995 bis 2014) schmeckten? Warum der Balino heute nur noch Balin heisst? Und warum man nach dem 2011er unbedingt suchen sollte?
www.bxtotal.com
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VEGAU: NEUER KANTON IN DER SCHWEIZ?
Es kommt leider in letzter Zeit immer wieder vor, dass sich gewisse Randgruppen militant verhalten. Und zwar so stark, dass diese von den anderen Mitmenschen und vor negativen Einflüssen, zur Erhaltung der nicht mehrheitsfähigen Rasse, geschützt werden müssen.
Neuestes Problem: Ein Vegetarier (A.S. in M.) fragt in einer Leseranfrage allen Ernstes an, «Müssen wir als Vegetarier die Grillpartys dulden?».
Diese Situation zeigt auf, dass ein friedliches Nebeneinander hier nicht mehr möglich ist und somit dringend nach einer Lösung gesucht werden muss. Nicht zuletzt auch deshalb, dass solch militante Fleischgegner dann den Vegi-Spiess umdrehen und vor den Mietshäusern einen Campingtisch aufbauen und demonstrativ Tofu essen. Dabei wiederum kann es bei einigen (zugegeben wenigen) normalen Fleischessern zu Verhaltungsstörungen kommen. Der im Tofu enthaltene Sojabohnen-Anteil kann durch dessen Visualisierung bereits bei Menschen mit geringem Fleischernährungsanteil Blähungen suggerieren. Durch die zwar bescheidenen, aber doch vorhandenen Folge-Darmschmerzen ergibt sich dann eine Aggression gegenüber den sich provokativ verhaltenden Vegetariern und Veganern.
So gibt es jetzt bereits, erste politische Erwägungen die nicht Fleisch essenden Bürger in der Schweiz zu schützen. Die Projektstudie geht von der Richtung «geschütztes Territorium» bis hin zum «eigenen Kanton». Prioritär sieht man diese geschützte Gegend durch eine Abspaltung vom Kanton St. Gallen. Dies deshalb, weil das Sankt-Galler-Kantonswappen über den grössten Grünanteil verfüge.
So ist denn als erstes eine rund um das Gebiet geschützte Einfriedung (Mauer, elektrischer Draht, Selbstschussanlagen) geplant. Einlass und Wohnrecht kriegt nur, wer sich öffentlich als Vegetarier oder Veganer bekennt. Dazu ist eine Eintragung im Personalausweis unerlässlich. Im neu gegründeten Kanton VEGAU (Arbeitstitel) gibt es keine Tiere, logischerweise auch keine Metzgereien. Dafür aber mehrere, spezialisierte Fachgeschäfte um den nicht ganz einfach zu bewältigenden Grundbedarf an Nahrungsmitteln zu decken.
In den Fernsehkanälen sind tierische Sequenzen komplett zensuriert. So ist es den Vegi-Vegan-Kindern untersagt Filme wie Fury, Flipper oder Daktari zu schauen. Selbstverständlich wird es auch Soja-Fast-Food-Ketten und auf fleischlose Kost spezialisierte Restaurants geben. Und natürlich auch Spitäler. Deren Intensivstationen werden hauptsächlich auf Mangelernährung spezialisiert sein.
Doch leider wird sich das ganze Projekt wohl noch Etwas hin ziehen. So würde ich der leserschreibenden Person A.S. aus M. als psychologische Wiedergutmachung empfehlen, Rache an den sich bekennenden Fleischessern auszuüben. Tofu kann man nämlich (gemäss Chefkoch.de) auch grillieren…
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EIN SCHÖPPLI IST KEIN SCHOPPEN!
Es gibt da eine neue Tradition! Wenn mein Weinfreund Bärti Stocker am späten Nachmittag in der Nähe ist, dann kommt er schnell auf einen Sprung vorbei. Und dann gehen wir in den Keller, setzten uns an den grossen Eichentisch und trinken ein «Schöppli».
Die Leser aus Deutschland werden jetzt wohl denken, dass wir da einen Schoppen (Offenwein) trinken. Und das wäre, falls man es nicht wüsste und danach surft, gemäss ersten Resultaten eher eine Babynahrung.
Also muss man, um es genauer zu wissen, zum Suchwort «Schoppen» noch den Begriff «Wein» dazu geben. Grundsätzlich käme das Wort aus dem Französischen und bedeute so wie viel wie «Schöpfen».
Wikipedia definiert die Sucherei etwas kompliziert. Ich musste es ein paar Mal lesen. Wurde aber dann doch irgendwie nicht schlau daraus. Zitat: «Ein Schoppen – zuerst ein niederdeutsches Wort, das ins Französische entlehnt und von dort ins Oberdeutsche rück entlehnt worden und verwandt mit schöpfen ist – ist ursprünglich ein Gefäss für Flüssigkeiten, später ein Hohl- bzw. Raummass für Getränke».
Soweit zum generellen Begriff. Etwas, respektive viel schwieriger wird es, wenn man versucht dessen Grösse oder Menge zu evaluieren. Traditionell sei ein Schoppen die Hälfte einer Pinte oder ein Viertel einer Mass. Und wenn es denn genau so wäre, dann wäre das doch noch ziemlich einfach.
Aber jetzt wird’s definitiv kompliziert. Je länger ist auf der Schoppenwelle surfte, desto konfuser wurde ich. Der französische Schoppen (la chopine, chaupine) hätte 476,073 Milliliter entsprochen. Hier spräche man von 1/72 Königsfuss. Dabei wäre es aber meistens 1/100 bis 1/120 vom normalen Kubikfuss gewesen. Und dies hätte einer Menge zwischen einem Viertel und einem halben Liter entsprochen.
Sucht man die mengenmässige Schoppen-Wahrheit um deutschsprachigen Raum so kommt es definitiv zum Wirrwarr. Im deutschsprachigen Raum umfasste der Schoppen nämlich im 19. Jahrhundert 0.357 l. In Württemberg 0,459 l und in der Pfalz 0,564 l.
Vor der von Napoleon veranlassten, im Frühjahr 1812 durchgeführten Vereinheitlichung der Masse in den Staaten des Rheinbunds, entsprach der Schoppen 0,7 Liter. In der Stadt Rastatt hatte der Schoppen im Jahr 1615 noch 2,3 Liter, was damals eines der größten Weinmasse in Deutschland war.
In der Schweiz war der Schoppen (0,375 l) bis 1877 als Masseinheit amtlich. Heute ist dieser damalige «amtliche Schoppen» von den Schweizern wieder – in verniedlichter Form – eingeführt worden. Wir Helvetier sagen nämlich einer kleinen Weinflasche (welche halb so mengenmässig gross wie eine Normalflasche ist…) «Schöppli». Wer hat’s erfunden?
Alles klar? Im Internet fand ich nur ganz wenige Fotos von halben Flaschen. Die Webseite «Auctionata.de» lieferte mit ein wunderschönes Bild von fünf halben Flaschen 1974 Château Montrose. Aus Erfahrung ist hier wohl die Anschauung interessanter als die Entkorkung.
Als ich das Bild eingehender studierte fiel mir wieder ein, von der Norm abweichendes Detail auf. Ganz unten steht auf der Etikette 36 cl!!! Also war damals die ganze Flasche 0.72 Liter.
Damals war es jedem Château überlassen, wie viel Wein da genau in die Flasche kam. Die Mengen schwankten zwischen 0.72 bis 0.75 Liter. Bis die EU im Jahr 1977 da den Riegel schob und 0.75 als Standard festlegte. Und im gleichen Atemzug wurde auch gleich die Masseinheit für eine halbe Flasche (frz. demie bouteille) mit 0.375 Liter festgelegt
CHÂTEAU MARGAUX-SCHÖPPLI
Der Grund für diese ausführliche Definitions-Analyse lieferte mir eine halbe Flasche vom Château Margaux 1986. Wenn wir ja jeweils, ich spreche so alle zwei Wochen, ein Schöppli im Keller entkorken, dann ist es meist einfach Zufall, was da entkorkt wird. Ich greife einfach in eine Kiste und ziehe ziemlich spontan was raus. Möglichkeiten gibt es, gemäss meinem Excel-Inventar, mehr als 100.
Und nun folgt hier ein Bericht von einem prestigeträchtigen Weingut. Immerhin ein Premier Grand Cru classé aus dem Médoc. Und die Rede ist von einem ganz grossen Jahrgang.
Und die Rede ist auch von einem sehr hoch bewerteten Wein. Robert Parker liegt, gemäss Recherchen bei 98/100 Punkten.
Der Wine-Specator legt die Latte um eine kleine Nuance tiefer. Dies mit 97 von 100 Punkten. Im Wine-Searcher liegt das Average-Ranking bei 94/100.
Bei mir kriegte er die Jahre zuvor 16/20. Jetzt ist er nur noch bei 14/20.
Zusammengefasst: Die Weinwelt lobt – und Gabriel tobt! www.bxtotal.com
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GROSSE WACHAUER UND GROSSE BORDEAUX
Das ist eine meiner Lieblingsformeln für einen öffentlichen Event. Weissweine aus der Wachau und Rotweine aus Bordeaux. Die Punkte bleiben gleich – nur die Farbe wechselt. So mein proklamierter Slogan, wenn ich jeweils einen solch vinösen Abend leiten darf.
Und genau so war es denn auch. Würde ich Bilanz ziehen und alle vergebenen Wertungen digital ausrechnen, so wäre es wohl mit einem Gleichstand im nicht stattgefundenen Wettkampf zwischen Wachau und Bordeaux ausgegangen.
Wenn man bei meine offiziellen Gratis-Webseite www.weingabriel.ch auf Kontakt klickt, so kommt man auf eine Unterseite, welche «Rent-a-Gabriel» heisst. Da findet man verschiedene Formeln unter welchen man mich ganz persönlich für einen Event engagieren könnte. Ein mögliches Thema ist dabei Wachau & Bordeaux. Und unter ähnlichen Bedingen, wie dort vorgeschlagen, trafen sich gut drei Dutzend Weinfreunde im Restaurant Loibnerhof in der Wachau zum weiss-roten Stelldichein. Im Bild oben: Gastgeber Michael Herget und Gastkommentator René Gabriel
Der Auftakt begann, an diesem kühlen Aprilabend, mit einem noch sehr jung wirkenden, nasal parfümierten und im Gaumen noch dezent eichigen 2007 Rotgipfler Top Selektion von Alphart aus der Thermenregion. (17/20) Als die neugierige Truppe den kleinen, gut geheizten) Saal betrat, waren bereits drei Rieslinge eingeschenkt. Dann folgten drei Grüne Veltliner.
Beim Farbwechsel kamen drei Bordeaux 1985 ins Glas. Will heissen wären gekommen. Ausgerechnet der Latour korkte. Der Ersatz, ein 1986er Gruaud-Larose, welcher überspontan geöffnet wurde, tat sich extrem schwer. Zumindest in einer langen Erstphase. Grosse Freude bereiteten dann wieder drei Bordeaux vom Jahrgang 1996, Pichon-Lalande, Cos d’Estournel und Gruaud-Larose.
Das Finale war dann ebenso furios wie die allerbesten Weine zuvor. Der 2001er Ruster Ausbruch von Feiler-Artinger lieferte ein gigantisches Finale. Und – fast hätte ich es vergessen. Wir sprechen da bei allen aufgezählten Weinen von Magnumflaschen. Ausser dem Tischwein, ein 2012 Blaufränkisch R, der kam sogar aus der Sechsliter-Imperiale. Der Bericht ist auf www.bxtotal.com
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Die Tabelle der besten Bordeaux vom Jahrgang 2014!
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GROSSARTIGES WEIN-RODEO: LAFITE-ROTHSCHILD ALS SIEGER
Alle Jahre wieder! Als Ron und Peter mich vom Flughafen in Amsterdam abholten, fragten wir uns noch, das wievielte Mal jetzt dieser Event schon stattfinden würde…
Wir kamen auf eine geschätzte Zahl zwischen acht und zehn. Aber eigentlich ist der Blick zurück überhaupt nicht wichtig. Denn; erstens stand – schon wieder – ein memorabler Weinabend in der Bussumsche Wijnkooperij bevor.
Und; zweitens ging es schon gegen den Schluss hauptsächlich nur noch darum, baldmöglichst ein Datum für das nächste Jahr zu finden. So Gott will, heisst es also bei dieser weinigen Angelegenheit: Fortsetzung folgt…
Bevor es aber zum traditionellen Weinabend kommt, steht jeweils eine andere Tradition bevor. Ein Besuch im Dremmer’s. Das ist ein uraltes, hölzernes Pub in Veesting bei Naarden. Dort werden viele verschiedene, herrlich schmeckende holländische und belgische Bierchen direkt vom Fass gezapft.
Und ich versuche dann bei den angeregten Gesprächen meiner holländischen Freunde einen gewissen Teil der Themen zu erhaschen und zu deuten. Momentan liegt die mögliche Wahrnehmungsschwelle bei mir bei etwa fünf Prozent. Immerhin! Eines wird dabei aber ganz sicher klar. Es ist ein fröhliches Völklein und Mann fühlt sich wohl!
Um sieben Uhr waren dann bei Frank in der Bussumschen Wijnkooperij. Auf den ersten Blick ist dies ein unglaublich vielseitiger Weinladen mit partiell messiehafter Ausrichtung. Aber – man findet sehr schnell viele hochwertige Selektionen. Und somit wird einem schnell klar; hier gibt es eine ebenso unglaubliche Anzahl von allerbesten Weinen. Und das passt dann auch zur anderen Firma, welchen sich am gleichen Sitz befindet. Best of wines! (http://www.bestofwines.com/uk).
Und genau diese Thematik passte dann auch zu unserer grossartigen und gemütlichen Tasting-Runde: Best of wines! Mit dabei; viele ganz grosse Bordeaux – vor allem vom Jahrgang 2000. Alle drei Guigal-Lagen, vom Jahrgang 1988, standen ebenfalls auf dem Gabentisch. Eine nicht ganz zusammenpassende Pinot-Parade. Ein hochfeiner, Australischer Ausreisser (1990 Hill of Grace). Die Rotweine bildeten den Mittelteil. Das unglaubliche Wein-Rodeo endete mit Sauternes und fing mit sehr teuren, weissen Bordeaux an… www.bxtotal.com
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In der Mitte Hervé Berland, Direktor von Château Montrose, flankiert von Max Gerstl und René Gabriel...
IMMER WIEDER: 20-PUNKTE FÜR MONTROSE 1989
Am Weinbörse-Diner in Pfäffikon gab es sehr viele, sehr schöne Saint-Estèphe's. 2009 Tronquoy-Lalande (18/20), 2010 Tronquoy-Lalande (18/20),
2009 La Dame de Montrose (17/20), 2005 La Dame de Montrose (18/20),
2005 Montrose (19/20), 1998 Montrose (18/20), 1995 Montrose (19/20)
und der sagenhafte 1989 Montrose. Hier meine bisherigen Erfahrungen...
Viele Degustations-Eindrücke und ich war einer der ersten Journalisten, der gleich zu Beginn mit diesem Jahrgang die Renaissance auf Montrose gewittert hat. Und ich habe mir, für sehr wenig Geld, zwei Kisten in den Keller gelegt. Ein Wein für geduldige Bordeaux-Fans, denn ich vermute, dass vor 2010 die Post ganz sicher nicht abgeht. 99: Fünf Jahre lang bin ich diesem Wein nicht mehr begegnet. Und er hat sich fast nicht verändert: Extrem tiefe Farbe. Leicht pilziges, nach nassen Trüffeln riechendes Bouquet, dahinter eine warme, pflaumige Note, Malaga-Rosinen und Zedern, was sonst nur bei einem grossen St. Julien zu finden ist. Im Gaumen eine geballte Ladung an Fleisch, Extrakt und noch immer reifeverlangenden Tanninen. Braucht sehr, sehr viel Zeit. Die allgemeine Richtung: 19/20 Punkte. 00: Dramatisch diese tiefgründige Grösse. Ein beeindruckender Wein in einer wilden Serie von 1976, 1993 und eben diesem 89er Montrose. Einer der aktuell allerbesten Auktionswerte, die man noch unter den allergrössten Médoc findet. Drei Stunden dekantieren, dann begreift man die 19/20 Punktwertung. 03: Es war ja so schade um diese Jéroboam. Die Leute tranken viel lieber den mageren Gruaud-Larose im linken Glas, während ich mir zwei Deziliter aufbewahrte und ihn dann zwei Stunden später zur Havanna trank. Ich bin eben ein Potentialraucher! (19/20). 07: Blind im Waldgarten in Zürich mit vielen anderen grossen Bordeauxweinen verkostet. Viel dunkles Malz in der Nase, Pflaumen, Teer und Trüffel. Ein grosser, gereifter Montrose, der selbst neben dem 90er nicht viel Probleme hat seine Grösse zu zeigen. Nochmals im Jahr 2007, am gleichen Ort: Da ich den Wein kannte, dekantierte ich die Magnum drei Stunden lang. Wenn man einem unerfahrenen Bordeauxfreund erklären will, dass Terroir zwar mitunter auch nach etwas Humus riechen kann, aber dass schwarze Trüffel, Guiness-Biernoten (!) und Teer, möglicherweise auch Korinthen die wichtigere Rolle spielen, dann ist das der Prototyp für die flüssige Kür. 10: Der 1989 Château Montrose ist schon lange ein Favorit von mir. Oft vergleiche ich ihn mit seinem eigenen, legendären 90er. Und je mehr ich diese beiden Rivalen analysiere, so habe ich eine Präferenz für den 1989er. Aus der Magnum (gesponsort von Baschi Schwander) trank ich ihn bisher noch nie. Aber genau diese Möglichkeit erlaubt es mir nun, ihn definitiv zu den ganz grossen Bordeaux einzureihen. Und unter den ganz grossen Bordeaux zu jenen mit besonders viel Tiefgrund und Charakter. Einer mit einem gewaltigen, ja schon fast dramatischen Potential. Und da ist man sich ja bei der neuen Generationen Bordeaux nur ganz selten wirklich sicher. Die Aromen reichen aus um einen ganz grossen Einkaufskorb voll zu füllen. Einen mit etwas getrockneten Pilzen, viel getrockneten Pflaumen, ein paar Korinthen, frisch gepflückten und getrockneten Küchenkräuter, ein Minzesträusschen und etwa drei Kilogramm Perigourd-Trüffel. Diese Magnum lag bei 40/20, weil doppelt. Und in der gleiche Woche gleich noch zwei Mal getrunken. Einmal am Montag zum Jassen und dann am Mittwoch im Sempacherhof bei Baschis Weinprobe. Und jetzt weiss ich es definintiv - das ist ein Jahrhundertwein für klassische Terroirliebhaber. (20/20). 11: Dunkles Granat, dezent oranger Schimmer. Die grosse, tiefschürfende Klassik in der Nase, getrocknete Pflaumen, Teer, Trüffel, grosse, dunkle Rosinen, duftet wie ein ganz grosser Hermitage. Im Gaumen mächtig und ausladend, warm, eine tolle Konzentration zeigend, legt permanent zu, brachiale Kraft und legendäre Terroiraromatik, Reserven für weitere Dekaden. Unglaublich; an der Hjerbstauktion war ich der einzige der sich für eine 12er-Originalholzkiste interessierte. Und so steigerte ich diese zu CHF 2400.-. Das war pro Flasche weniger als der 2010er in der Subkription kostete! Ein monumentaler, extrem tiefgründiger Montrose der noch mehr als 20 Jahre lang auf dem ganz grossem Bordeauxmeer herum segeln wird. (20/20). 11: An einer Best-Bottle-Party im Schloss Loersfeld. Dunkel, satt in der Mitte, erster Reifeschimmer am Rand. Das Bouquet beginnt fleischig mit einer geballten Cabernetsüsse, Malagarosinen, etwas Mokka und Kakao, sehr tiefgründig mit Trüffelnoten. Im Gaumen ein richtiger Mocken mit enormem Tiefgang, das ist ganz grosser Saint Estèphe, das ist ganz grosser Montrose, das ist ganz grosser Bord. Und diese Trilogie wird ihm in den nächsten 30 Jahren zur Legende verhelfen! 15: Ich weiss, dass ich ihn in der Zwischenzeit ein paar Mal im Glas hatte. Aber irgendwie hatte ich dazu ganz einfach nichts aufgeschrieben. Am Montrose-Dinner der Weinbörse dekantierte ich eigenhändig vier Flaschen. Und während ich den Wein dekantierte, zog ich den weinigen Duft in die Nasennüstern über dem Trichter ein. So können sich offensichtlich Sommertrüffel verflüchtigen! Der Wein ist massiv, dicht, fleischig, hat aber auch viel Terroirwärme und eine schon fast dunkelmalzig-teerige Caberenet-Expression. Früher kostete er etwa die Häflte vom 1990er (auch 20/20). In der letzten Zeit hat er sich diesem Index, etwas angenähert. Tendenz steigend... 20/20 trinken - 2040
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BORDEAUX 2014: DIE CABERNETS GEWINNEN GEGEN DEN MERLOT
Momentan spricht man in der Weltwirtschaft sehr oft von Wechselkursen. Insbesondere vom Wert des Dollars und des Schweizer Frankens. Diese haben gegenüber dem Euro in den letzten Monaten deutlich zugelegt. Und genau dieser Währungseffekt könnte für den Bordeaux 2014 eine relativ wichtige Rolle spielen, denn die helvetischen und amerikanischen Weinhändler bezahlen den Bordeaux-Primeur in «Euronen». Also kann man hier von einem gewissen Währungsrabatt gegenüber den noch ausstehenden Preisen sprechen.
Die Preise sind zwar bei einem Subskriptionsjahrgang nicht das Wichtigste, aber halt doch ein wichtiger Teil davon.
Wenn die Qualität stimmt! Also nehmen wir jetzt das hauptsächliche Qualitätskriterium vorweg. Wie gut ist der Bordeaux 2014 und wo ist er im möglichen Vergleich anzusiedeln?
ROTWEINE
Das linke Ufer ist besser als das rechte! Will heissen; die Polka spielt im Médoc bei den wichtigsten Appellationen Saint Estèphe, Pauillac, Saint Julien und Margaux. Und somit natürlich auch in Pessac-Légonan. Also ist der Cabernet Sauvignon besser als der Merlot!
Doch wenn es denn nur so einfach wäre… Betrachtet man einzelne Appellationen etwas genauer, dann sind auch hier markante Unterschiede zu vermerken.
Besonders im roten Süden der Stadt Bordeaux. Die Weine Pessac sind unisono um eine ganz gewichtige Stufe besser ausgefallen aus die Crus aus der Region Léognan.
Verlässt man das linke Ufer, um sich den Weinen aus dem Libournais anzunehmen, so ist der Jahrgang 2014 um eine recht grosse Nuance hinter dem Médoc & Co. anzusiedeln.
Dies deshalb, weil der Merlot gegenüber dem Cabernet mit sehr vielen meteorologischen Nachteilen zu kämpfen hatte. Die Weine der Regionen Saint Emilion und Pomerol bestehen dominant aus Merlot. Aber nicht nur.
Es gibt da auch Cabernets. Ja – nicht Cabernet, sondern Cabernets. Nach dem Merlot ist der Cabernet Franc eine ziemlich wichtige Rolle mit einem Bepflanzungsanteil von rund einem Viertel.
Und es gibt da auch, besonders auf kiesigen Lagen etwas Cabernet Sauvignon. Zwar weniger als 10 % insgesamt, aber; wer hat der hat! Und diese beiden Cabernets spielten bei den bestbewerteten Weinen eine ganz wichtige Rolle.
Die aufgezeigten Rebsortendifferenzen zeigen somit eine generelle Tendenz. Aber wenn es denn so einfach wäre, dann müsste man gar nicht so viele Weine degustieren.
Doch der Teufel liegt bekanntlich im Detail. Und mit Detail kann man jedes einzelne Weingut beziffern. Also lohnt es sich, meinen grossen Degustationsbericht auch im Detail zu studieren…
WEISSWEINE
Hier ist die Qualität grossartig. Und mittlerweile kommen schon fast alle Weissen im «neuen Stil» daher. Will heissen; feinpfeffrige Säuren, Agrumennoten im Extrakt. Und Frucht. Frucht. Und nochmals Frucht.
Wie in den vergangenen Jahren werde ich meine Verkostungsnotizen zu den weissen Bordeaux’ nicht publizieren, jedoch im www.bxtotal.com aufschalten. Und das mehrere Gründe: Zum ersten verändern sich die Fassproben bis zur Flaschenfüllung in der Regel geschmacklich ganz deutlich. Oft sind diese Weissweine bei Primeurverkostungen genial und enttäuschen dann schon nach ein paar Jahren, infolge Mangel an Mineralik und daraus folgendem Fruchtverlust.
Zudem erachte ich die bekannten Namen als (viel) zu teuer. Die Preise haben in den letzten Jahren dieselben Steigkurven wie die die Rotweine gemacht und liegen jetzt da, wo sie mit anderen Weltklasseweissweinen in brutaler Konkurrenz stehen. Sicherlich; ein weisser Domaine de Chevalier ein solider Wert mit besten Zukunftsprognosen. Wer ihn aber kaufen will, der findet reifere Jahrgänge zum «Sofortkauf» in genügender Menge im Handel.
SÜSSWEINE
Da haben wir zwar nur die «Sweeties» aus Barsac und Sauternes verkostet. Aufgrund deren tollen Qualitäten werden auch die umliegenden Appellationen wie Cérons, Loupiac, Cadillac und Monbazillac wohl sehr spannend sein. Die Qualitäten sind in allen Sauternes-Grund-Regionen (Bommes, Fargues, Sauternes und Barsac) grossartig. Die Mengen waren klein bis extrem klein. Bei den Super-Weingütern spricht man von Erträgen um die 10 Hektoliter pro Hektare.
JAHRGANGSVERGLEICH?
Parallelen mit vergangenen Weinjahren sucht man immer. Das hilft jenen, welche keine Chance hatten diese noch im Fass liegenden Weine zu verkosten. Und da bin ich zum ersten Mal ziemlich ratlos. Das mag wohl am meteorlogischen Verlauf des 2014er liegen.
Der Start war früh, die Blüte homogen. Doch dann kam ein extrem kalter Sommer, welcher den Vorsprung mehr als rückgängig machte. Das grosse Problem kam mit der «Veraison». Der Wechsel von der grünen zur blauen Beere verlief sehr schleppend und extrem unterschiedlich. Der Önologieprofessor Denis Dubourdieu spricht in solchen Fällen von Harlekintrauben. Von Grün über Rosa, zu bläulich bis Violett – alles an einer Traube. United Colours of Bordeaux also!
Dann kam dieser unglaubliche, indische Sommer übers ganze Bordelais und die Winzer konnten sorglos zu warten und «à la Carte» pflücken. Ohne diesen extrem sommerlichen Herbst wäre der Bordeaux 2014 zu einem veritablen Fiasko geworden.
Vom Geschmack her kann man die Cabernet-lastigen Weine als «klassisch» bezeichnen. Achtung! Mit klassisch meine ich nur den nasalen Duft und den Gaumengeschmack. Das heisst; würzig, floral, blau- bis schwarzbeerig. Generell ist da viel Aroma drin. Hier wären möglicherweise Parallelen mit den Jahrgängen 2001, 2004 und 2006 angesagt.
Spricht man in Bordeaux aber von Klassik, so sind meist die verlangenden, muskulösen Gerbstoffe gemeint. Und hier bilden die 2014er-Gerbstoffe eine bedeutend mildere, respektive reifere Variante. Die Tannine sind extrem ausgeglichen und wohl proportioniert. Diese verbinden sich mit den Säuren und dem Extrakt und bilden in den besten Fällen eine unglaubliche Harmonie im Körper.
Die Top-2014 sind (bei viel Aromatik) meist schon sehr elegant und werden wohl schon recht früh viel grossen, qualitativ hochstehenden Spass vermitteln. Beim Körpervergleich würde ich vielleicht bei einem Vergleich in der Mitte zwischen 1998 und 2005 ansetzen.
SCHWIERIGE PREISPROGNOSE
Nach den übereuphorischen Jahrgängen 2009 und 2010 mit spektakulären Preisspitzenwerten legten die Bordelaiserwinzer für den nachfolgenden 2011er zu gierig fest. Hierzu muss man aus analytischen Gründen sagen, dass die Qualität aufgrund der Differenz zu 2009 und 2010 unfairerweise automatisch schlecht gemacht wurde. Die Nachverkostung ein paar wichtigsten 2011er ergibt ein durchwegs positives, bis gar attraktives Bild.
Doch die 2011er-Preise waren nicht marktverträglich und die Subskription war ein Flop. Und dieser Flop wiederholte sich mit den folgenden Jahrgängen 2012 und 2013 bei ähnlicher, bis oft bescheidener Qualität. Und den genau gleichen Preisen. Also lag in den letzten drei Jahren die Messlatte zu hoch, um einen erfolgreichen Primeurverkauf zu lancieren.
Es liegen noch tonnenweise unverkaufte Kisten in den Châteaux und auch bei den Händlern. Hier darf man in den kommenden Jahren gewisse «Aktionen» erwarten. 40-Seiten-Bordeaux 2014
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IN EIGENER SACHE: ES WAR EINMAL
Es war einmal ein Dorfmetzger in Frankreich. Er war nicht der einzige Metzger im Dort. Es gab noch einen Supermarkt in der Nähe und im Dorf selbst noch zwei andere Metzger. Und noch einen in derselben Strasse. Nicht weit von seinem Geschäft entfernt. Er hatte den schönsten Laden – die grösste Auswahl. Die Kunden standen jeweils Schlange am Samstagmorgen. Mit anderen Worten, das Geschäft lief blendend und der Metzger hatte einen guten Namen.
Besonders bekannt war er für seine Rinderfilets von der Rasse Charolais. Von den besten Tieren stammend und richtig abgehangen, respektive gelagert. Es waren die teuersten Rinderfilets im ganzen Dorf. Aber seine Kunden waren bereit, etwas mehr dafür bezahlen. Vielleicht generell, um das Gefühl haben, das Beste vom Beste auf dem Teller zu haben.
Nach und nach stieg dem Metzger seine Beliebtheit in den Kopf und die Geldgier packte ihn. So fing er an, stets etwas mehr für seine Filetstücke zu verlangen. Anfangs machten die Kunden noch mit. Einige fingen an, sich anderweitig zu orientieren und merkten bald, dass auch andere Metzger sehr gute Rinderfilets anboten. Vielleicht nicht ganz die gleichen wie beim «alten Metzger», aber auch sehr gute.
Und sie wechselten ab. Manchmal kauften sie Rinderfilets aus Argentinien, manchmal aus Brasilien, aus andern europäischen Ländern. Sie merkten auch, dass es selbst in Frankreich viele verschiedene Rinderrassen gab. Oder, dass sie für das genau gleiche Charolais-Filet wie beim alten Metzger anderswo weniger bezahlen mussten...
So lief das Geschäft beim eingangs erwähnten Metzger immer schlechter. Da er es selbst extrem lange nicht merkte und immer weiter dieselbe Menge produzierte, fing er an sein Fleisch einzufrieren. Mit der Hoffnung auf bessere Zeiten. Er füllte seinen Tiefkühler und kaufte sich in den späteren Jahren noch weitere Tiefkühler dazu.
Irgendwann hatte eine immense Menge an gefrorenem Fleisch – aber kein Geld mehr in der Kasse. Die Kunden hatten sich ihm fast vollends abgewendet und blieben glücklich und zufrieden mit anderem Rindfleisch, welches diese bei anderen Metzgern kauften. Dabei hätte der dumme und geldsüchtige Metzger ganz einfach wieder den richtigen Preis machen müssen, bevor es zu spät war.
Und wer jetzt meint, dass dies eine önologische Fabelgeschichte ist. Und – dass René Gabriel mit Metzger = Château meint. Und mit teurem Rinderfilets = teure Bordeaux, der hat vielleicht nicht ganz unrecht. Und – was sollte jetzt dieses modernde Weinmärchen mit dem Bordeaux 2014 zu tun haben? Es liegen noch gewaltige Mengen vom Jahrgang 2010, 2011, 2012 und auch von der kleinen Ernte 2013 unverkauft in den Châteaux. Warum? Weil zu teuer! Mit dem richtigen Preis für den Bordeaux 2014 könnte der Primeur wieder einmal so richtig laufen und alle wären zufrieden. Nicht zuletzt der Kunde. Und das ist genau derjenige, welcher letztendlich auch das Rinderfilet, pardon den Bordeauxwein bezahlt!
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Diese drei Wellanschitz-Lagenweine lagen schon eine gewisse Zeit in meinem Keller zur Degustation. Es pressierte mir aber für die Verkostung nicht…
Erstens hatte ich all diese Weine schon seit deren Geburt mehrere Male verkostet. Und zweitens; zeigten sich diese 2011er als Fassproben sehr viel versprechend, machten dann aber in der Flasche komplett zu und waren somit lange unnahbar.
Jetzt war der erwartungsgemäss grosse Moment an der Zeit. Erwartungsgemäss deshalb, weil für mich der Jahrgang 2011 bei den Österreichischen Rotweinen so gross ist, dass ein gewisser Vergleich zu anderen Weltklasseweinen möglich wäre.
Wäre? Die Qualitäten der besten 2011er liegen fraglos auf diesem Niveau, aber womit soll man denn die allerbesten Blaufränkisch’ vergleichen? Andere Frage; muss man denn immer gleich Vergleiche anstellen und solche einzigartigen Weine als Klasse für sich bewerten. Wie dem auch sei, die drei Lagen Hussi, Well und Sonnensteig zeigen ein eindrucksvolles Schaffen dieses über Generationen gut funktionierenden Familienbetriebes im Mittelburgenländischen Neckenmarkt.
Es ist ein weiteres Qualitätsglied einer eindrücklichen Erfolgsserie.
Wenn man die unterschiedlichen Wellanschitz-Weinlagen in der Preisliste wahrnimmt, kann man sich vielleicht fragen, ob eine schon fast erzwungene Separierung aller möglichen Einzellagen auf lange Sicht kommerziell Sinn macht.
Degustiert man die einzelnen Weine aufmerksam, so stellt man sehr schnell, relativ markante Unterschiede zwischen den Weinen fest...
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DER 1201 VON TUA RITA
Wie kann man denn einen neuen Wein auch bloss «1201» nennen? Das ist doch eine Zahl und kein Name und schon gar nicht ein Brand, welcher einen weinig klingenden Namen hat. Und wer sich – aus lauter Neugier – für die Quelle dieses komischen Namens interessiert, der wird weder auf der Rückenetikette noch auf der Webseite von Tua Rita (www.tuarita.it) fündig.
Also wird es wohl etwas länger dauern, bis die Tua Rita Fans ihn so gut kennen wie den Redigaffi oder den Giusto di Notri. Aber vielleicht ist es gerade ein Marketinggag einen Wein 1201 zu nennen, oder ihm zumindest diese Bezeichnung zu geben. Doch alleine seine Qualität wird wohl genügend, um ihn in den kommenden Jahren etablieren zu lassen.
Nun, so viele Flaschen gibt es von diesem Erstlingsjahrgang auch gar nicht, dass man gleich so viel hinterfragen müsste. Er kann sicherlich in die Kategorie «Raritäten» gesetzt werden, denn vom diesem Tua-Rita-Neuling wurden weniger als 3000 Flaschen abgefüllt. Der Preis ist deshalb als recht fair zu bezeichnen, denn er wird um 50 Franken / Euro herum kosten.
Der sehr hohe, angenehm kühl ausstrahlende Cabernet-Franc-Anteil sorgt für herrliche Entspannung in der sonst of (zu) heissen Toskana-Weinszenerie. Den ungeduldigen Fruchttrinkern möchte ich empfehlen, zumindest ein paar Flaschen, für ein paar Jahre später aufzubewahren. Der Cabernet Franc ist sehr oft für sehr positive Überraschung in seiner effektiven Flaschenreife gut… Kaufen kann man ihn dann in guten Fachgeschäften. Die Verkostungsflasche wurde mir von Terravigna / Utzenstorf zur Verfügung gestellt.
2011 Rosso Toscana 1201 Tua Rita: 80 % Cabernet Franc, 20 % Merlot. Tiefes Purpur, satt in der Mitte, Granatschimmer am Rand. Wunderschön florales Bouquet mit einer feinen blättrigen Würze, dahinter Nelken, Kaffee, dunkle Röstnoten, noch dezent hölzern. Er wirkt im Nasenansatz sehr elegant und auch beruhigend, für einen Wein von Tua Rita – nota bene. Sonst kommen diese Toskaner meist etwas «überspontan»» in den ersten Nasenansatz. Im Gaumen ist der Wein samtig und weich mit reifen, angenehm fülligen Tanninen bestückt. Die Adstringenz ist schon fast royal, das Finale sehr lang. Der Cabernet-Franc-Anteil zeugt von grosser Klasse und er wird eine sichere Bank für diesen Wein in den nächsten 10 Jahren sein. 18/20 2017 – 2026
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DIE BRITEN MACHEN AUS PIPI STROM!!!
Unglaublich aber wahr – britische Wissenschaftler haben anfangs März ein ganz spezielles WC in Betrieb genommen. Durch mikrobiologische Brennstoffzellen, in denen durch die Zersetzung von Urin Strom erzeugt wird! Studenten und Mitarbeiter der Universität Bristol entwickelten diesen Prototyp in Kooperation mit der Hilfsorganisation Organisation Oxfam.
Beflügelt von diesem Experiment prüfen wir momentan mit einem bekannten Urologenzentrum in Luzern und einem Magen-Darmspezialisten vom Kantonsspital Winterthur, ob es möglich ist, aufgrund des ausgeschiedenen Urins, den zuvor getrunkenen Wein in irgendwelcher Form wieder zurück zu gewinnen. Dies durch Isolierung, respektive Absorbierung (nach Sulzer Technologie) von anderen Flüssigkeiten welche Mann im gleichen Zeitraum getrunken hatte. Die momentanen Ergebnisse sind noch unzureichend. Es ist sehr schnell gelungen den penetranten Grundgeschmack zu «enturinieren», sowie, mittels Beigabe von Lebensmittelfarben, die initiale Opaziät wieder herzustellen. Hingegen hapert es noch stark mit der Möglichkeit den vinösen Geschmack wieder zu rekonstruieren. Zudem haben die ersten Versuche einen gewissen Säureüberhang ergeben und die Tannine wirken noch viel zu metallisch. Durch das menschliche Verdauen wird der Alkohol zwar abgebaut, doch durch präzise Zugabe von Industriealkohol ist/wäre eine genaue Dosierung problemlos möglich.
Was eines der grössten Probleme darstellt ist die generelle Menge, weil ein Teil des Getrunkenen irgendwie während dem internen Prozess verdampft, respektive für eigene Körperflüssigkeiten gebraucht wird. Will heissen; auch wenn es in Zukunft gelingen würde eine hundertprozentige Rekonstruktion zu generieren, wäre es lediglich möglich aus einer Normalflasche (75 cl.) ein Schöppli (37 cl.) herzustellen. Ein weiteres Problem stellen die extrem hohen Kosten dar. Für konventionelle Weine würde diese «medizinische Umwandlung» keinen Sinn ergeben. Erst ab Château Pétrus und Romanée-Conti etc.
Zudem müssten auf dem Konteretikett auf dieses «MEWIRE» © (Medical Wine Recycling) hingewiesen werden. Die EU-Kommission hat für diesen Fall in einer ersten Empfehlung die Einführung eines gelben Punktes (analog grünen Punktes) empfohlen.
Am Mittwoch, 1.4.2015 werden die ersten Resultate in der Kantine vom Kantonsspital Winterthur (Zürich) gezeigt. Hier können freiwillige Probanden in einer Blindverkostung das Originalprodukt mit dem MEWIRE-Prototyp vergleichen. Interessenten melden sich bei: mewire@bluewin.ch
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EIN PAAR MEDOC’S VOM JAHRGANG 2005
Wenn man mich fragt, was ich vom Bordeaux 2005 halte, dann antworte ich meist, das seien Weine wie eine schöne Frau. Und diese Frau sei so wunderschön, dass diese sich nicht mal schminken müsse. Oder wer die Definition gerne sinngemäss auf französisch haben möchte: «un millésime d’une beauté incroyable!»
Anlässlich eines Rotary-Abends im Restaurant du Lac in Küssnacht durfte ich sechs Crus aus dem Médoc kommentieren. Und ich ging selbst ziemlich neugierig da hin, denn vielen dieser Weine bin ich seit der Primeurprobe nicht mehr begegnet. Und meine Kisten zu Hause sind auch alle noch ganz fest zu genagelt.
Fest steht; der Bordeaux 2005 hat alle «fassigen» Versprechen gehalten und ist auf einem soliden Weg in eine versprechende, geniale Zukunft. Bei den einfacheren Weinen kann man wohl jetzt mit Entkorken beginnen. Bei den ganz Grossen macht diese für weitere 10 Jahre lang wohl wenig Sinn.
Von Malescasse bis Pichon-Baron: www.bxtotal.com
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Neu im Gault & Millau, 14/20: Restaurant Schönbühl in Adelboden.
Stefan Kläy und Partnerin Martina von Deschwanden arbeiten mit dem Gabriel-Glas
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WAS HABEN HEMMINGWAY UND GABRIEL GEMEINSAM?
Das habe ich mich auch gefragt! Und der Grund des generellen Nachfragens ist in Kuba entstanden.
Ich sass da im Café de Paris und trank einen Mochito. Genau das hat Ernest Hemmingway vor rund 60 Jahren im selben Café auch gemacht. Und ich habe in Havanna eine Havanna geraucht. Genau so, wie dies der weltberühmte Schriftsteller jeweils auch gepflegt haben soll. Er war einem guten Tropfen nicht abgeneigt, wenn auch in umfangreicherer Quantität, als ich mir solche prozentigen Säfte zuführe. Aber das ist; schon wieder ein gemeinsamer Treffer.
Seine Tochter hiess Margaux. Genau wie die Gabriel-Tochter Melanie-Margaux. Er schrieb viele Geschichten und Bücher. Wieder eine gewisse Gabriel-Hemmingway-Gemeinsamkeit. Aber da war er mir – vom Erfolg her gesehen – haushoch überlegen.
Und auch, was seine Weibergeschichten anging, hätte ich keine Chancen gegen ihn. Aber ich war ja immer schon ein guter Verlierer…
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WANN HABEN SIE DAS LETZTE MAL GEGRANGELT?
Wenn viele meiner Weinfreunde im Februar einen Monat Wein-Ramadan machen, dann handle ich antizyklisch. Ich trinke dann zwar auch etwas weniger (der Februar hat ja ein paar Tage weniger J), aber nicht selten greife ich genau dann zu ganz tollen Flaschen. Dann ist die Differenz zu meinen nicht trinkenden Freunden umso grösser. Nach diesem Motto habe ich mir einen 1983 Penfolds Grange gegönnt. Zwar ärgerte ich mich, weil der Korken extrem mühsam bröselte. Das war aber mit einem Schlag vorbei, als ich das Privileg hatte, an diesem genialen Bouquet schnüffeln zu dürfen. Es kam gleich eine volle Nasenladung von warmem, würzigem, tiefgründigen Syrah in die Gabrielnüstern. Die Primärfrucht hatte sich zwar logischerweise in den mehr als 30 Jahren Reifung transferiert. Die ganz grossen Weine zeigen nach der Frucht nämlich Terroir. Und genau das war hier in konzentrierter, extrem gewürzter Form im Spiel, unterlegt mit waldiger Süsse und tiefgründig dunkelpilzig bis trüffeligen Noten. Im Gaumen übersatt, fleischig, nachhaltig und mit einer unglaublichen Aromenessenz bestückt. Kein extrem nobler Grange. Man könnte schon fast von Arroganz sprechen. Es müssen ja nicht gleich alle Weltklasseweine dasselbe Format mit sich tragen. Oder? 20/20
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CHÂTEAU PÉTRUS 1928, 1929, 1945, 1947, 1949, 1950, 1961?
Wenn man so viele, ganz grosse Pétrusjahrgänge an einem einzigen Abend degustieren darf, dann müsste eigentlich am Schluss des obigen Titels kein Fragezeichen sein, sondern gleich mehrere Ausrufezeichen. Dem war aber leider bei Weitem nicht so...
Ein teurer Gratisbericht mit Warncharakter!
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MOUTON-ROTHSCHILD KÄMPFT GEGEN ANDERE PAUILLAC’S
Manchmal soll man im Leben azyklisch handeln. Während andere Zeitgenossen das Januarloch beklagen, sitzen zwei Dutzend Weinfreunde jeweils zu Beginn des Jahres gemütlich im antiken Rittersaal vom luzernischen Old-Swiss-House und trinken gemeinsam Château Mouton-Rothschild.
Wer sich einigermassen mit Bordeauxweinen befasst, dem klingelt es jetzt gleich inter den Ohren. Denn der Mouton-Rothschild ist meist die erste, etwas teurere Errungenschaft zu Beginn einer jeden Weingeniesserkarriere.
Meist bleiben aber diese speziell schön etikettierten Flaschen viel zu lange liegen und dienen leider der ideologischen Sammlerlust, oder zu exhibitionistischen Sammlerzwecken. Und irgendwann vergeht den langjährigen Besitzern die Lust an diesen Flaschen und es kommt die geniale Idee auf, diese Schätze doch möglichst gewinnbringend ausser Haus zu verkaufen – anstatt zu entkorken. Und spätestens dann, wenn man die Einschätzlisten gängiger Auktionslisten erhält, kommt die grosse Ernüchterung. Statt dem erhofften Gewinn steht nämlich ein leidiger Verlust an.
Beim Januarloch, geht es per Definition auch ums Geld. Im Prinzip um das fehlende Geld. Doch dieser typisch schweizerische Begriff soll eher ein Mythos sein. Am meisten meine man das Loch im Portemonnaie oder die noch leere Agenda des neuen Jahres, meint Karin Jung, welche das Amt für Wissenschaft im Kanton Appenzell Ausserhoden leidet.
Im Detailhandel sei das Januarloch praktisch nicht zu spüren, weil sich die pfiffigen Marketingabteilungen von Verkaufsfirmen allerlei einfallen lassen würden, um im angeblich flauen Januar Geld in die Kassen zu holen. Vielmehr sei das Januarloch eine gute Gelegenheit, um sich mit treffenden Werbebotschaften und speziell kreierten Angeboten hervorragend zu vermarkten.
Gewisse Branchen hätten genau im Januar gar Hochkonjunktur. Allen voran würden Fitnesscenter-Abos gebucht wie in keinem anderen Monat…
Doch lassen wir jetzt dieses januarige Loch, welches es aufgrund der eingangs gelieferten Argumenten eigentlich gar nicht geben soll und widmen uns jenem Loch, welches oben an der Flasche entsteht, wenn man zuerst die Bleikapsel entfernt und dann den Korken raus zieht.
Frei nach dem süffigen Motto von Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy. Der soll einmal gesagt haben: «Der beste Lagerplatz für grosse Weine – sei ein gedeckter Tisch!»
Und wenn man die Chance hat, so honorige Pauillac-Weine zu verkosten, dann ist das nicht einfach eine Degustation, sondern schon auch eine kleine Feier. Und wenn so richtig gefeiert werden soll, so knallen in der Regel die Champagnerkorken.
In unserem Falle waren es Magnumflaschen vom 2004 Champagne Mandois. Die Farbe hell, die Perlage eher grob. Die Nase zeigte immer noch viel Frische, feine Hefe, ganz heimliche Himbeerenspuren, dann Mirabellen, helle Röstnoten, mit einem milchigem Kaseintouch. Im Gaumen saftig, dezent süsslich und mit einem süffigen Fluss. Keine grosse Nummer, aber mit kompensierendem Spassfaktor. 17/20.
Dann setzten sich die rund zwei Dutzend Weinfreunde an den Tisch und degustierten in vier Akten Mouton-Rothschild & Co.
Zuerst fünf Jahrgänge (1924 bis 2004) vom heutigen Château d’Armailhac. Dann folgte eine Blindprobe vom Jahrgang 1994, bei welcher der Mouton gegen günstigere Konkurrenten blind antrat. Und die zwei letzten Serien bestanden aus einer lückenlosen Folge vom wohl erotischsten Pauillac-Premier. Dies vom ganz schwachen Jahrgang 1977 bis hin zum ganz grossen, legendären Millésime 1986. Also wurden insgesamt (mit dem 1994er) 11 Jahrgänge Château Mouton-Rothschild aufgetischt, pardon eingeschenkt.
Alles weitere auf www.bxtotal.com
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DER TEUERSTE ROTWEIN DER SCHWEIZ HEISST ELECTUS
Obwohl sich der ELECTUS schon eine geraume Zeit auf dem Markt befindet, ist er mir bisher, weder zu Ohren noch ins Glas gekommen. Das hat sich heute geändert…
Ich bekam eine Flasche zum testen. Die Informationen, welche ich dabei erhielt waren; a.) dass der Wein sehr teuer sei und b.) dass die Provins Valais dahinter stecke. Und ich erhielt noch einen kleinen Flyer dazu, welcher ausschliesslich Informationen auf Englisch enthielt. Also wollte ich mich zuerst Mal selbst im Netz etwas schlauer machen.
Weil es ein Schweizer Produkt ist, wähle ich ausnahmsweise zuerst einmal eine Schweizer Suchmaschine und gebe den Begriff «Electus» bei Search.ch ein.
Als erstes fragt mich diese Websuche: «Meinten Sie electro?» und liefert dann aber doch mehrere Ergebnisse. Alle sind mit Valais Mundi oder Provins verbandelt.
Die ersten neun Treffer sind französisch, der zehnte ist englisch. Der elfte Treffer wäre dann endlich deutsch, driftet aber vom Wein völlig ab und geht in Richtung Dermatologie.
Beim vollen Dutzend, also beim genau zwölften Ergebnis werde ich fündig. Zwar auch wieder auf Französisch, aber dort bietet Alloboissons auf der Home-Site ganz oben aromatisiertes Romanette-Mineralwasser zu 93 Rappen (1.5lt) an. Und auf der gleichen Seite finde ich ganz unten endlich, als erster Anbieter meinen gesuchten Wein, den 2010 Electus zu CHF 189.89 (7.5 dl).
Jetzt versuche ich es noch beim allmächtigen Google. Dort wird wesentlich breitbandiger ausgeschweift. So kommt man via Electus-Sound-Clouds, über eine amerikanische Webseite www.electus.com, zuerst Mal zu vielen sehr farbigen Ziervögel.
Dann erklärt Wikipedia das Electus aus dem Electi abgeleitet wurde und religiösen Hintergründen unterliegen würde.
Schliesslich muss man nur noch über eine Youtube- und Facebookseite hüpfen und bereits beim neunten Treffer trifft man voll ins Schwarze! Das heisst ins Schwarz-Rote. Denn dies sind die Grundfarben vom ELECTUS, welcher auf www.valaismundi.ch/de/electus genauer erklärt wird.
Was der Gabriel von diesem Wein hält, wie er schmeckt und was da drin ist, findet Mann/Frau auf www.bxtotal.com
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Die neue Webseite und der neue Shop
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Haben Sie sich auch schon Mal gegoogelt? Ein einseitiger Bericht
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Wer als Redner keinen roten Faden hat, der soll keinen faden Roten trinken!
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Wenn es im Himmel keine Schweinsbratwürste gibt –
dann bleibe ich hier!
Liebe Geniesserinnen und liebe Geniesser
Ich wünsche Euch Allen viel Schwein im Jahr 2015!
Schwein haben, bedeutet ja bekanntlich auch «Glück haben»». Woher dieser Begriff stammt, ist nicht so genau überliefert. Die älteste Version geht ins Mittelalter zurück. So hätte der Verlierer beim Augsburger Schiessfest jeweils als Trost ein Schwein bekommen. Somit hatte er eigentlich mehr Glück als Können. Und der Schluss der Rangliste sei immer sehr beliebt gewesen…
Natürlich wünsche ich Euch für das Jahr 2015 hiermit generell viel Glück – aber eben auch viel Schwein. Schwein im eigentlichen, klassischen Sinne. Schwein auf dem Teller! Ich hoffe nicht, dass ich der Einzige auf der Welt bin, welcher sich vorgenommen hat im nächsten Jahr mehr zu essen. Nicht generell mehr, aber eben mehr Schwein!
DIE SAU MUSS AUFGEHEN
Schweinefleisch ist momentan so günstig wie schon sehr lange nicht mehr. Schuld daran ist offensichtlich niemand. Ganz sicher nicht der Konsument. Der Konsument trägt eine ganz andere Schuld! Er konzentriert sich beim Kauf viel zu fest auf die Edelstücke. Das Filet und das Nierstück. Wissen Sie wie viele Prozente Fleisch das Filet bei einem Schwein ausmacht? Nichtwisser werden staunen: Ein einziges Prozent!
Der Rest der Sau hat leider schon zu viele Jahre eine degressive Nichtkonjunktur. Aus notorischer Dummheit, Kochfaulheit oder – das tut am meisten weh – aus vergessener Tradition. Dabei muss ich mich manchmal auch etwas an der Nase nehmen…
Die Idee zu diesem günstigen, aber sehr genussvollen Vorsatz kam mir, als ich nach dem Mondavi-Event im Bayrischen Hof am anderen Morgen in München über den Viktualienmarkt schlenderte. Es gibt da die so genannte Metzgergasse. Dort befindet sich ein Metzger neben dem anderen. Und alle bieten vornehmlich Schweinefleisch und Schweinegerichte in den Schaufensterauslagen an. Ich wurde so giggerig-gluschtig, dass ich am liebsten gar nicht nach Hause gefahren wäre und das ganze Wochenende im Münchner Schweinehimmel verbracht hätte.
Vor 20 Jahren bildeten wir mit ein paar Freunden den (Sch)weinfreunde-Club. Jeder musste einen Abend lang möglichst viel Schweinisches kochen und die Eingeladenen durften zwei Flaschen Wein mitnehmen. Der grenzwertige Höhepunkt dieser Versammlungen war, als H.G.B. (Name der Redaktion bekannt) für jeden von uns einen kleinen Saugrind kochte, welcher dann heftig dampfend, knapp auf dem Teller Platz hatte. Meine Frau Karin wollte mit uns auch etwas Essen und mich dann heimfahren. Als sie unser Hauptgericht sah, verliess sie fluchtartig das Restaurant und wartete draussen auf mich.
Bei mir ging es (als ich mit kochen dran war…) etwas gesitteter zu. Da gab es Schweinszüngli mit Schalotten, Sellerie, Maggikraut und Totentrompeten. Um sicher zu sein, dass das Gericht gelingen würde, hatte ich – aus einer Kellerauflösung – ein paar Flaschen 1959 Cheval Blanc mit sehr tiefem Füllniveau bereit gestellt. Zu oxydiert zum trinken – gerade richtig für die Sauce.
Krummi – ein sehr guter Freund von mir ist bei der www.vlb.org dabei. Dies ist ein Verein zur Förderung des Ansehens der Blut- und Leberwürste. Als wir kürzlich bei einer Metzgete im Old Swiss House in Luzern zusammen hockten, nahm mein Weinfreund André das vorige Schweinsschnörrli mit nach Hause. Nicht für sich, sondern für seine Frau!!!
Warum nehmen zu viele Köche und Hausfrauen langweiliges, verwässertes Pouletfleisch oder schier geschmackloses Kalbfleisch, wenn es darum geht ein intensives Curry-Geschnetzeltes hin zu zaubern. Probieren Sie es mit Schweinefleisch. Das gibt dem Gericht das besondere Etwas.
Nicht vergessen möchte ich hier meine Liebesdeklaration zum Mett. Das ist die schweinische, ebenfalls rohe Hack-Konkurrenz zum herkömmlich-rindigen Tartar. Die Schweizer kennen es gar nicht, dafür die Deutschen in jeglicher Form. Der Metzger macht’s. Man kann es nachwürzen, aufs Brot streichen, frisch gehackte Zwiebel drüber geben. Bin ich für eine Raritätendegustation bei Elke in Bonn unterwegs, dann dieser «Hackepeter» eiserne Pflicht für mich.
Eingangs habe ich von Deutscher Schweinekultur in München geschrieben. Es gibt da aber auch ein paar ganz deftige Erinnerungen aus Österreich: Die Jungschweinsülze im Loibnerhof, der knusprige Bauchspeck im Holzofen von Peter Rojski, der psychedelische Schweinekrustenbraten von Heidi Jäger aus Weissenkirchen. Nicht zu vergessen, eine der berühmtesten Schweinehaxe der Welt, welche man im Prater in Wien im Schweizerhaus ordern kann/könnte.
Einmal musste ich im Militär für 120 Personen geschnetzelte Schweineleber zubereiten. Das war keine einfache Aufgabe, weil a.) Schwein und b.) Leber. Ich wässerte die rund 20 Kilogramm Leber sehr lange unter dem laufenden Wasser. Separat schwenkte ich Unmengen von gehackten Zwiebeln in einer sehr buttrigen Pfanne und im grossen Kippkessel machte ich die benötigte Saucenmenge (zugegeben – mit Ochsenschwanzpäcklisuppe). Als diese brodelte, fügte ich die gewässerte, abgetrocknete Schweineleber dazu (ohne anzubraten!), die Zwiebeln, viel gehackte Petersilie, etwas Paprikapulver und eine halbe Flasche Kochcognac. Ich liess das Ganze nur kurz aufkochen und servierte dann das Gericht persönlich den Soldaten. Einige nahmen erst Nasen rümpfend nur ganz wenig und kamen dann nochmals vorbei für gröberen Nachschlag. Am meisten freute ich mich das Kompliment von einem Feldweibel: Das sei eine geniale Kalbsleber gewesen…
Auf dem Weg zu einer Sitzung nach Zürich fuhr ich über Land. Bei einer Metzgerei stand eine Werbetafel draussen. Der darauf stehende Spruch ging mir den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf. Ich konnte beim Meeting fast keinen klaren Gedanken fassen. Die Visionen wurden schier unerträglich. Auf dem Weg nach Hause fuhr ich wieder «hinten durch» und kaufte das am Strassenrand Angepriesene in der dortigen Dorfmetzg. Wollen Sie wissen was auf der Tafel stand? «Weitersagen – Schwartenmagen!»
Das Schwein ist der bestmögliche Wurstlieferant. Ohne Fett – keine gute Wurst – dies ist die Faustregel. Wenn ich in der Westschweiz bin, dann mache ich immer gerne einen weiten Umweg, um beim Metzger Philippe Grand in Begnins (http://lard-de-begnins.ch) den mit der Schwarte gegrillten, knusprigen, dünn geschnittenen, kalten Speck zu kaufen. Und wenn Herbst ist, dann gehören garantiert mehrere «Saucisses au choux» in meinen Kofferraum.
Meine favorisierten Schweinsbratwürste kaufe ich beim Metzger Schnider in Buttisholz. (http://www.schnyder-metzg.ch). Und zwar nur die etwas schwereren 200-Grämmer. Schliesslich macht derjenige, welcher solch geniale «Schlauchfilets» isst, ganz sicher keine Diät. Wunderschöne Erinnerungen habe ich auch an etwa mindestens 1000 Scheiben von Müller Kobi’s Stäffeliwürste…
Im Restaurant bestelle ich oft lieber ein Schweins- wie ein Kalbs-Cordon-Bleu. Die Kalbsvariante ist eh schizophren. Ein Koch hat einmal behauptet das Wichtigste bei diesem Gericht sei der Schinken. Und der kommt ja auch vom Schwein…
An einem Samstagmittag durften wir (mein Sohn Stefan und ich) am Küchentisch von Werner Tobler Platz nehmen. Als wir mit der Hauptspeise fertig waren, sagte mein Sohn Stefan: «Das war das beste Schweinekotelett meines Lebens». Recht hatte er. Aber das hatte nicht nur etwas mit dem perfekten, toblerischen Anbraten zu tun, sondern auch dem Fact, dass die Schwarte noch dran war und der Lieferanten-Absender ein bekannter Bauernhof aus Ormalingen war. Das Schwein ist/wäre in der Top-Gastronomie also durchaus salonfähig. Aber leider sind in den Pfannen der besten Köche momentan nur grad die Bäggli und – schon wieder Filet – vom spanischen Pata-Negra-Schwein zu finden.
Eine andere Erinnerung; und – da werde ich schon fast wehmütig und denke an meine Kindheit zurück: Meine Mutter kochte jeweils ein herrliches Schweineragout. In der Sauce lümmelten dann noch ein paar Schweinsfüsschen. Einen Kampf um diese Saucen verbessernden Spender gab es bei uns nie. Nur Mutter und ich zeigten dafür jeweils ein heftiges Interesse, während sich der Rest der Familie über die «richtigen Fleischsstücke» her machte.
SCHWEINEFÜSSE FÜR DIE SCHWIEGERMUTTER
Apropos Schweinsfüsse; die mache ich manchmal im Ferienhaus für meine Schwiegermutter Trudi und mich. Mit geringem Aufwand. Ganze Schweinsfüsse in den Römertropf, eine gute Flasche Weisswein dazu, etwas Saucenpulver, Bouillonwürfel und Selleriesalz. Getrocknete Morcheln, Lorbeer, Nägeli, Rosmarin und Pfefferkörner dazu. Deckel drauf und dann rund vier Stunden im Ofen schmoren lassen. Am Schluss mit Crème fraiche und etwas Cognac verfeinern. Dieses herrliche Gericht ziehe ich jederzeit jedem Filetstück vor.
Bleiben wir grad am Murtensee. Im Sommer ist eines meiner Lieblingsgerichte der längs aufgeschnittene Schweinhals. Der wird mit Senf mariniert, dann kommt etwas Frühlingsrollensauce ans Fleisch, gehackte oder zerdrückte schwarze Pfefferkörner und frisch gezupfter Lavendel. Das Ganze im Ofen oder auf dem Grill bei etwa 160 Grad eine Stunde garen. Das ist ein Festessen zum Kartoffelsalat. Oder – auch genial – nach ein paar Tagen kalt aufgeschnitten.
Zum Abschluss noch einen Witz von unserem Emil (Steinberger) National. Zwei junge Schweine unterhalten sich über die Zukunft. Fragt das eine Schweinchen: «Was willst Du einmal werden, wenn Du gross bist?». Da gibt das andere zu Antwort: «Ist mir doch Wurst!»
Also nochmals: Ich wünsche Euch allen im kommenden Jahr viel Schwein!
Gut zubereitete Schweingerichte zu essen haben mit dem Genuss von sehr guten Cru Bourgeois’ eines gemeinsam: Man kriegt mehr fürs Geld, als man dafür bezahlen muss.
Und merken Sie sich noch Eines; ein glücklicher Magen wohnt in der Regel immer in einem depressionsfreien Körper!
Es muss auch nicht immer nur Wein sein!
Eine kleine Flasche Bier tut es auch...
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IN ERINNERUNG AN EINEN GUTEN WEINFREUND
Der Co-Besitzer von Château Musar, Serge Hochar ist in seinen Ferien in Mexico verstorben.
Hier eine schmunzelige Geschichte, welche ich damals bei einem Besuch bei ihm in Libanon aufschrieb...
ANDERE LÄNDER – ANDERE SITTEN
Man muss es fast selbst erlebt haben, um zu begreifen, was Château Musar eigentlich ist. Nach mehr als zwei Dutzend verschiedenen Jahrgängen, welche mir Serge Hochar im nasskühlen Keller des Weingutes in Ghazir zelebriert hatte, mutierte ich vom Saulus zu Paulus.
Denn ich muss zugeben, dass mich Château Musar auch schon mehrere Male bitter enttäuscht hatte. Einen Tag zuvor standen wir noch in der glühenden Hitze bei den knurrigen, locker verteilten, meist sehr alten Reben im Bekaatal und gelangten mühsam über eine dicht befahrene, von Militär – mit Maschinengewehren im Anschlag – gesäumten Passstrasse zurück nach Beirut.
Zuvor assen wir noch in einem heimischen Restaurant. Es war heiss und ein Tartar erschien mir die richtige Mittagsspeise…
Serge bestellte einen Rosé von Musar. Der Sommelier brachte eine leidlich dunkelrosarotorangebräunliche Flasche. Ich blinzelte auf den Jahrgang. Das Ding war schon sechs Jahre alt! Als ich mich erkundigte, ob sie nicht einen frischeren, fruchtigen Rosé von Musar auf der Karte hätten korrigierte mich der Weingutsbesitzer Serge Hochar mit den Worten: «Das ist der aktuelle Jahrgang». Musar ist anders. Der Libanon auch. Das merkte ich spätestens bei den «Mèze» die anstatt eines ersten Ganges gereicht wurden.
«Eines müssen Sie ganz sicher probieren», meinte Serge und gab mir ein grosses, frisches Minzeblatt in die Hand. Dann nahm er eine kleine Schüssel und löffelte mir gehackte, rohe Schafsleber auf das Blatt. Es gab kein Zurück! Mutig nahm ich das Ding in den Mund und versuchte – ohne die Aromatik in der ganzen Fülle im Gaumen zu verbreiten – diese Masse herunterzuschlucken. Aber je mehr ich mich darum bemühte, desto grösser schien die Masse zu werden. Sofort kippte ich nach dem würgigen Schlucken den müden, ausgelaugten Rosé die Kehle hinunter. So erfüllte er wenigstens doch noch einen guten Zweck!
Dann wurde das Tatar aufgetragen, mit reichlich Zwiebeln, etwas weniger Knoblauch und viel frischen, gehackten Kräutern. Hungrig begann ich zu essen und bemerkte einen rindfleisch-abartigen Ton darin. Mehr und mehr begriff ich, dass es sich beim besagten Fleisch diesmal, also wohl als einzige Ausnahme meines Lebens, um rohes Lammfleisch handeln musste. Und zwar nicht von einem ganz jungen Lamm, sondern eher von einem erwachsenen. Vom Grundgeschmack her wohl gar möglicherweise ein altgedientes Muttertier. Oder war es gar der ehemalige Leithammel, also den Chef der Woll-Sippe? Andere Länder – andere Sitten!
Am Morgen besuchten wir den berühmten Tempel in der alten Römerstaat Balbeek.
An anderen Mittag war die Stadt Byblos angesagt. Im Pepe Byblos-Fishing-Club, direkt am Hafen, gab es frische, gebratene Fische, welche sehr gut schmeckten. Serge (wir waren mittlerweile nach mehreren Flaschen Musar, feinen Cigarren, ergiebigem Cognacgenuss vom Vorabend per «Du») betrachtete mich etwas argwöhnisch: «Warum isst Du denn die Augen nicht?».
Was die Augen? Ich reibe mir ungläubig meine eigenen Augen. Ich wusste, dass man im Kopf ein kleines Bäggli findet, das besonders bei einheimischen Forellen sehr beliebt ist. Aber die Augen???
«Du musst nur diesen kleinen, schwarzen Stempel unter den Linsen entfernen und dann den Rest essen». Da machte ich noch tapfer mit, obwohl sich in mir der ganze Organismus ob dieser unerkannten Spezialität sträubte.
Immerhin war dieses Wagnis wesentlich kleiner im Gaumen als die rohe Schafsleber von gestern. Und die Form, die Transparenz und die Grösse der Fischaugen erinnerten mich an meine Lebertrankapseln in der Kindheit, welche ich auch nicht besonders mochte.
Doch Serge gab noch einen Obendrüber. «Jetzt mag ich fast nicht mehr – jetzt esse ich nur noch das Beste!». Was soll denn noch eine Steigerung vom Genuss eines Fischauges sein?
Es war ja nichts mehr da! Doch Serge kappte jetzt vom Fisch den Kopf, nahm ihn in den Mund und sog ihn derartig heftig aus, dass sich seine Backenwände nach innen bogen.
Ein paar Sekunden später zog er das mittlerweile flach gewordene Fischkopfskelett genüsslich aus dem Mund und machte sich über einen neuerlichen Fischkopf her und schaute mich fragend an. Es war zwar irgendwie unhöflich – aber ich musste definitiv passen. «Andere Länder – andere Sitten», gab ich entschuldigend zur Antwort.
Und jetzt war, am gleichen Nachmittag, dieser geniale Schluck Château Musar 1959 in meinem Glas. Ein 19/20 Punkte-Wein, der zum Träumen anregt und irgendwie nach Lafite riecht. Genau das ist es, was an diesem eigenwilligen Musar so fasziniert. Mal riecht er wie ein grosser Rhône-Wein, dann duftet er nach süssem Burgunder und dann wieder nach tiefgründigem, trüffelartigem Bordeaux. Vielleicht ist es der Rebsortenmix, welcher ihm zu dieser Nasenfaszination verhilft. Der Blend von Cabernet Sauvignon, Cinsault, Carignan, Grenache und Mourvèdre passt irgendwie in dieses heisse Klima.
Die Erträge liegen immer unter 30 Hektoliter pro Hektare und erklären die gewaltige Konzentration und das Potential. Der Wein ist von der Herstellung her auf das absolute Minimum beschränkt: Keine Filtrierung, keine Schönung und nicht zu viel neue Barriquen. Natur pur!
Während der Flaschenentwicklung ist Musar wie ein önologisches Chamäleon. Mal zeigt er sich überreif, dann verschliesst er sich wieder und scheint – mit zunehmendem Alter – immer jünger (und dunkler!) zu werden.
Es ist kein Wein für Fruchttrinker und auch nichts für Ungeduldige – auch nicht für Modernisten, sondern eher für Traditionalisten. Wer ihn versteht, wird auch mich verstehen.
Serge Hochar nahm ein volles 59er-Glas mit ins Auto und trank den Rest gemütlich auf der kurvigen Fahrt von dem Weingut durch Beirut bis zu seinem Privathaus. Dabei gestikulierte er jeweils mit der freien Hand, erzählte wilde Geschichten von Libanon und interessierte sich mehr für mich, als für den Verkehr auf der Strasse. Es war sonst schon sehr heiss, aber ich schwitzte auf dem Nebensitz umso mehr…
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